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Prof. Dr. Wolfgang Müller-Felber und Dr. Stephan Wenninger mit Forschungspreisen der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke ausgezeichnet

07. April 2021

Die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e. V. (DGM) hat den Duchenne-Erb-Preis an Prof. Dr. Wolfgang Müller-Felber verliehen. Mit dem höchstrangigen Preis der DGM werden Wissenschaftler geehrt, die durch ihren jahrelangen Einsatz in der Erforschung der neuromuskulären Erkrankungen Herausragendes geleistet haben. PD Dr. Stephan Wenninger, Facharzt für Neurologie und Palliativmedizin am Friedrich-Baur-Institut an der Neurologischen Klinik und Poliklinik des LMU Klinikums erhielt den dritten Preis des Felix-Jerusalem-Forschungspreises. Dieser würdigt seine wissenschaftliche Arbeit zur Diagnostik und Therapie des Hypoventilationssyndroms bei neuromuskulären Erkrankungen. Die mit 6.250 und 2.500 Euro dotierten Preises wurden am 24. März 2021 im Rahmen des DGM-Online-Kongresses 2021 verliehen.

wenninger Prof. Dr. Wolfgang Müller-Felber (li.) und Dr. Stephan Wenninger wurden mit Forschungspreisen der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke ausgezeichnet. (Bild: LMU Klinikum)

Prof. Müller-Felber, Co-Direktor des Integrierten Sozialpädiatrischen Zentrums im Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums, wurde in Anerkennung seines Lebenswerkes als Neurologe und Neuropädiater ausgezeichnet. Er leistete herausragende Beiträge zur Erforschung und Weiterentwicklung medikamentöser Behandlungsoptionen und der Langzeitbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit neuromuskulären Erkrankungen. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für die Einführung des Neugeborenen-Screenings auf die 5q assoziierte spinale Muskelatrophie (SMA).

Auszeichnung für Lebenswerk als Neurologe und Neuropädiater

Wolfgang Müller-Felber studierte von 1977 bis 1983 Humanmedizin in München. 1984 promovierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität München, machte dort von 1984 bis 1991 eine Weiterbildung im Bereich Neurologie / Psychiatrie mit dem Abschluss der Facharztanerkennung als Neurologe und Psychiater. 1994 habilitierte er. Seit 2000 ist er der Leiter des Muskelzentrums Bayern Süd und seit 2001 apl. Professor für Neurologie. 2005 folgte die Anerkennung als Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, ab 2008 mit der Schwerpunktbezeichnung „Neuropädiatrie“. Seit 2007 ist er Leiter des Zentrums für neuromuskuläre Erkrankungen im Kindesalter an der Dr. von Haunerschen Kinderklinik des LMU Klinikums.

Wolfgang Müller-Felbers wissenschaftliche Schwerpunkte sind Klinik und Verlauf neuromuskulärer Erkrankungen im Kindesalter (M. Pompe, Mitochondriopathien, kongenitale Myopathien, kindliche Neuropathien, spinale Muskelatrophie, Muskeldystrophie Duchenne). Seit 2016 ist er einer der Studienleiter der Aspiro-Studie, einer Studie zur Gentherapie bei myotubulärer Myopathie. Zudem ist er Mitglied im CMT-Net, MD-Net und weiteren formellen und informellen Netzwerken im neuromuskulären Themenbereich und hat umfangreich publiziert. Als wissenschaftlicher Leiter des SMA-Screening-Projekts und trug er wesentlich dazu bei, dass das Newbornscreening auf SMA in Deutschland eingeführt wird. Über viele Jahre beteiligte sich Prof. Müller-Felber intensiv an wissenschaftlichen Studien, um die Entstehung neuromuskulärer Erkrankungen zu erforschen.

Würdigung für wissenschaftliche Arbeit zum Hypoventilationssyndroms

Die Forschungsarbeiten von Stephan Wenninger zeigten unter anderem, dass eine für den Patienten einfache Diagnostik mittels Messung des maximalen Ein- und Ausatemdrucks sehr gut als Screening-Parameter geeignet ist, um eine Atemmuskelschwäche bei neuromuskulär Erkrankten früh zu erkennen. Ziel ist es, betroffenen Patienten möglichst frühzeitig eine Therapie anzubieten, um die weitere Progression der Atemmuskelschwäche zu verlangsamen und bestehende Symptome zu verbessern. Es zeigte sich zudem, dass sich die Atemmuskelkraft durch ein gezieltes Atemmuskeltraining bereits nach relativ kurzer Therapiedauer signifikant verbessern lässt. Ähnlich wie regelmäßiger Sport, Krankengymnastik oder Physiotherapie lässt sich dieses Atemmuskeltraining in den täglichen Alltag integrieren.

Sowohl die Screening-Diagnostik des maximalen Ein- und Ausatemdrucks als auch das Atemmuskeltraining werden entsprechend in die Diagnose- und Therapieempfehlungen zur Versorgung für Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen aufgenommen. „Häufigkeit, Pathomechanismus und Symptomatik von Hypoventilationssyndromen unterscheiden sich unter den einzelnen neuromuskulären Erkrankungen grundlegend. Sie tragen aber neben einer deutlich verminderten Lebensqualität in hohem Maße zu einer erhöhten Mortalität bei,“ sagte DGM-Vorstandsmitglied Prof. em. Dr. Reinhard Dengler in seiner Laudatio anlässlich der Preisverleihung.

Quelle: LMU Klinikum