Diagnostische Bereiche

Unser Institut deckt das gesamte Spektrum der modernen pathologischen Diagnostik ab.

Histologische Diagnostik

Gewebeproben werden in Wachs (Paraffin) eingebettet

Gewebeproben werden in Wachs eingebettet | © LMU

In den Eingangslaboren Campus Innenstadt und Campus Großhadern erfolgt die Aufarbeitung histologischer und zytologischer Proben. An beiden Standorten arbeiten insgesamt 35 Labormitarbeiterinnen und -mitarbeiter an verschiedenen Arbeitsplätzen, von der Assistenz im Zuschnitt, der Aufarbeitung und Färbung feingeweblicher Proben bis hin zur immunhistologischen Spezialfärbung.

Histologie

Das Gewebe für die feingewebliche Untersuchung wird in Formaldehydlösung (4%-ig) eingelegt und fixiert. Im nächsten Schritt werden die Gewebeproben makroskopisch beurteilt und die relevanten Stellen entnommen.

Danach erfolgt die Dehydrierung des Gewebes und die anschließende Einbettung in Paraffin. Ein FFPE-Block (Formalin fixierter, Paraffin eingebetteter Block) wird hergestellt und mit einem Mikrotom in hauchdünne (1-3µm) Schnitte geschnitten.

Im letzten Schritt werden die Schnitte vollautomatisch gefärbt und können dann vom ärztlichen Personal begutachtet werden. In der Standard-Übersichtsfärbung (HE, Hämatoxylin-Eosinfärbung) kann das Gewebe mit seinen einzelnen Strukturen angefärbt und dargestellt werden. Je nach Fragestellung werden weitere histochemische Spezialfärbungen zur Diagnosefindung angefertigt.

Dünne Gewebeschnitte (1-3 µm) werden hergestellt

Dünne Gewebeschnitte (1-3 µm) werden hergestellt | © LMU

Auswahl unterschiedlicher histochemischer Färbung am Pathologischen Institut der LMU:

  • Elastica von Gieson (EvG) - Darstellung von elastischen Fasern und Bindegewebe
  • Eisenfärbung (FE) - Nachweis von ionisiertem Eisen
  • Perjod-Acid-Schiffs Reaktion (PAS) - Darstellung von Glykogen, Basalmembran, Pilzen
  • Ziehl-Neelsen - Nachweis von säurefesten Stäbchen
  • Gramfärbung - Nachweis Gram-positiver Bakterien

Gewebeschnitte werden in einem Wasserbad auf einen Objekträger übertragen

Gewebeschnitte werden in einem Wasserbad auf einen Objekträger übertragen | © LMU

Wichtige Informationen zur Histologie:

  • Bitte Antrag vollständig ausfüllen (Patientendaten, Eingesendetes Material, Klinische Angaben, Station oder OP-Saal, bzw. Einsenderdaten & Telefonnummer)
  • Gewebeproben umgehend in Formalin geben (außer bei Schnellschnitten, hier nativ)
  • Gewebeproben mit ausreichend Formalin bedecken (Verhältnis Gewebe:Formalin mind. 1:10)
  • Gewebegröße beachten und entsprechend größere Gefäße benutzen

Zytologie

Mittels einer Punktion erfolgt die Gewinnung zytologischer Proben, vorrangig extragenitale Körperflüssigkeiten.

Am zytologischen Arbeitsplatz werden die Proben zunächst beschrieben (Menge, Farbe, Viskosität) und anschließend zentrifugiert, um die enthaltenen Zellen im Bodensatz zu konzentrieren. Aus dem Bodensatz werden dann, je nach Viskosität, Cytospin- oder Ausstrichpräparate angefertigt und angefärbt.

Zytologische Färbungen am Pathologischen Institut:

  • Färbung nach Papanicolau
  • May-Grünwald-Giemsa –Färbung nach Pappenheim

Wichtige Informationen zu Zytologischen Proben:

  • Bitte Probengefäße fest verschließen
  • Proben zügig, am selben Tag in die Pathologie bringen, falls dies nicht möglich ist, Proben im Kühlschrank kühlen

Schnellschnittdiagnostik

Die interoperative Schnellschnittdiagnostik dient zur zügigen (Teil-)Befundung insbesondere von Tumorproben noch während der laufenden Operation. Sie dient der Beantwortung spezieller Fragestellungen und ersetzt nicht die reguläre Aufarbeitung mit Paraffin. Hierzu wird das Material nativ (nicht Formalin fixiert) schnellstmöglich in das Labor geleitet und mittels Gefrierschnitte (-20°C) und einer Schnellfärbung befundet. Dieser Vorgang dauert vom Probeneingang bis zur telefonischen Durchgabe des Ergebnisses max. 15-20 Minuten.

Wichtige Informationen zur Schnellschnittdiagnostik:

  • Material nativ (ohne Formalin) versenden
  • Proben umgehend an die Pathologie weiterleiten
  • Schnellschnitt im Labor telefonisch anmelden
  • Rückrufnummer unbedingt auf Antrag vermerken

Automatisierte immunhistochemische Färbung

Automatisierte immunhistochemische Färbung | © LMU

Immunhistochemisches Labor

Die Immunhistochemie beruht auf dem Prinzip der Antigen-Antikörper Reaktion. Bestimmte Proteine können mit Hilfe von farbmarkierten Antikörpern im Gewebe nachgewiesen werden. In der Pathologie wird dies u.a. zur Einordnung von Tumorzellen genutzt, die bestimmte Antigene exprimieren.

Am Pathologischen Institut der LMU sind mehr als 200 diagnostisch relevante Antikörper etabliert, darunter u.a.:

  • Hormonrezeptoren
  • Proliferationsmarker
  • CD (cluster of differentiation)-Oberflächenmarker, z.B. auf Lymphozyten
  • Zytokeratine
  • PD-L1

Leitung Eingangslabor
Marco Henrichs
Stv. Eingangslabor: Jennifer Cinar
Stv. Immunhistochemie: Annegret Schäfer

Die Molekularpathologie ist eine aufstrebende Disziplin innerhalb der Pathologie. Sie konzentriert sich auf die Untersuchung und Diagnose von Krankheiten durch die Analyse von Molekülen in Organen, Geweben oder Körperflüssigkeiten. Sie ist ein Querschnittsfach aus Biochemie, Proteomik, Genetik, Molekularbiologie, Zell- und Immunbiologie und zunehmend Bioinformatik sowie Methodiken künstlicher Intelligenz, wobei die Untersuchungsgrundlagen im Unterschied zu andern Fachdisziplinen morphologisch basiert sind (Ausnahme: Untersuchung von cfDNA (cell free DNA) in liquid biopsies).

In wissenschaftlichen Ansätzen schafft die Molekulare Pathologie Verständnis der molekularen Klassifikation und Ursachen von Erkrankungen. Um diese Erkenntnisse für die Praxis einsetzen zu können, werden Biomarker entwickelt, die Entitäten oder klinisch-pathologische Zustände definieren.

In der Praxis wird die Molekulare Pathologie häufig zur Diagnose von Infektionskrankheiten in erster Linie für die Krebs-Diagnostik eingesetzt. Insbesondere im Bereich der Präzisionsmedizin nimmt die molekulare Pathologie eine zentrale Rolle ein (companion diagnostic), indem durch Bestimmung des Zustands von Biomarkern das Ansprechen auf eine zielgerichtete Therapie vorhergesagt werden kann (prädiktive Medizin) und damit eine Patienten-individuelle Therapie ermöglicht (personalisierte Medizin). Dieser rational begründete Ansatz der Präzisionsmedizin wird zum einen für zugelassene Therapeutika eingesetzt (in label) zum anderen jedoch auf die Therapie von austherapierten Patienten und Patientinnen im Molekularen Tumorboard (MTB) übertragen (off label). Das Untersuchungsspektrum ist sehr weit gesteckt und geht von einzelnen Punktmutationen bis hin zu Genomen.

Molekular-pathologische Methoden

Das in unserer Molekularen Pathologie eingesetzte Methodenspektrum basiert überwiegend auf dem Nachweis von Alterationen (Mutationen, strukturellen Veränderungen (Translokationen/ Fusionen) und Änderungen im Methylierungsmuster) in Tumorerkrankungen und Nachweis von viralen oder bakteriellen DNA-Sequenzen auf der Basis von Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH). PCR-Produkte werden in nachgeschalteten Analyseverfahren weiterverarbeitet, um den Status des zu untersuchenden Biomarkers zu bestimmen. Hier nehmen Sequenzierungen der ersten und nächsten Generation eine zentrale Rolle ein:

  • Multigen-Analyse mittels Next-Generation-Sequencing (NGS)
  • Pyrosequenzierung
  • Sangersequenzierung
  • digital droplet (dd)PCR
  • Schmelzpunktanalyse (HRM, high resolution melting)
  • Fragmentanalyse
  • Hybridisierung

Detailierte Informationen zu einzelnen Analysen: Leistungsspektrum.

Das Pathologische Institut der Universität München (LMU) und das molekular-pathologische Labor sichern einen hohen Qualitätsstandard der Analysen durch qualitätssichernde Maßnahmen. Denn die Molekulare Pathologie ist nach EN ISO/IEC 17020 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DakkS) zertifiziert. In diesem Kontext nimmt die Molekulare Pathologie jährlich an Ringversuchen der Qualitätssicherungs-Initiative Pathologie (QuIP) erfolgreich teil und richtet als Lead-Panel QuIP-Ringversuche aus oder ist als Panelinstitut an der Ausrichtung von QuiP-Ringversuchen beteiligt.

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Das Team der Molekularpathologie freut sich auf Ihre Anfragen!

Leistungsspektrum

Die Molekulare Pathologie bietet folgendes Spektrum an Untersuchungen an:

Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH)

Leitung: Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Knösel
Stv.: Dr. med. Veronika Kanitz
Mitarbeitende: Beate Luthardt

Die Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) ist eine Methode zum Nachweis von Nukleinsäuren (RNA oder DNA) in Geweben, einzelnen Zellen oder auf Metaphase-Chromosomen. Dabei wird eine künstlich hergestellte Sonde aus einer Nukleinsäure eingesetzt, die über Basenpaarungen an die nachzuweisende Nukleinsäure bindet (Hybridisierung).

Der Nachweis wird also nicht etwa im Reagenzglas (in vitro) durchgeführt, sondern direkt in der jeweiligen Struktur im Gewebe (in situ). Der enorme Vorteil der in situ Hybridisierung besteht darin, dass Genveränderungen (Amplifikationen, Deletionen und break aparts) unter bildmorphologischer Kontrolle in den entsprechenden Zellen nachgewiesen werden können.

Am Pathologischen Institut können mehr als 20 Sonden routinemäßig verwendet werden, u.a.:

  • ERRB2
  • MET
  • FGFR1
  • MDM2
  • ESWR1
  • SS18

Einzelgenanalysen

GenExonNachweismethode
BRAF15Pyrosequenzierung
CALR9Sangersequenzierung
CTNNB1 (beta-Catenin)3Sangersequenzierung
DICER124, 25Pyrosequenzierung
EGFR18, 19, 20, 21Sangersequenzierung
Pyrosequenzierung
FOXL21Pyrosequenzierung
GNAS18Pyrosequenzierung
JAK2 V617F14Schmelzpunktanalyse
(High resolution melting)
KIT11, 13, 17Sangersequenzierung
KIT D81617Schmelzpunktanalyse
(High resolution melting)
KRAS2, 3, 4Pyrosequenzierung
MLH1-MethylierungPyrosequenzierung
MPL W515L10Schmelzpunktanalyse (High resolution melting)
MYD88 L265P5Schmelzpunktanalyse (High resolution melting)
NRAS2, 3, 4Pyrosequenzierung
PDGFRA18Sangersequenzierung
PIK3CA8, 10, 21Pyrosequenzierung
POLE9, 13Pyrosequenzierung
SF3B1 K700E15Schmelzpunktanalyse (High resolution melting)
SRSF2 P95L2Pyrosequenzierung

Multigen-Analysen („Panel“)

CNV, copy number variation; ctDNA, circulating tumor DNA; Ex, Exon; GIST, Gastrointestinale Stromatumore; HRD, homologous recombination repair deficiency; MSI, Microsatelliteninstabilität; NGS, Next Generation Sequencing; nNGM, nationales Netzwerk genomische Medizin, Lungenkrebs; TMB, Tumor Mutational Burden; TSO, TruSight Oncology.
GenBeschreibungGene (Untersuchungsebene)
Archer FusionPlex Lung v2Genfusionen17 (RNA)
Archer Solid Tumor v2Genfusionen137 (RNA)
Archer FusionPlex Pan-HemeVarianten, Genfusionen199 (RNA)
Archer LiquidPlex Universal Solid TumorVarianten / CNV28 / 10 (DNA)
Archer VariantPlex custom solid tumorVarianten / CNV26 / 14 (DNA)
BRCA1/2Varianten / CNVBRCA1, BRCA2 (DNA)
nNGM LungeArcher nNGM v. 2.0 DNA26 (DNA), 17 (RNA)
nNGM Short TestVariantenBRAF Ex15; KRAS Ex2, EGFR Ex19,20,21
TSO500 (opt. HRD)Varianten, CNV, Genfusionen, MSI, TMB, optional: HRD523 (DNA), 55 (RNA)

Lymphomdiagnostik

Klonalitätsanalyse von B und T Zellpopulationen:

GenNachweismethode
Immunglobulin - schwere Kette (IgH)Fragmentanalyse
Immunglobulin - leichte Kette (lambda-Kette (IgL), kappa-Kette (IgK))Fragmentanalyse
T Zellrezeptor beta (TCRB)Fragmentanalyse
T Zellrezeptor gamma (TCRG)Fragmentanalyse

Erregerdiagnostik

ErregerNachweismethode
Mycobakterium GenotypisierungHybridisierung
Humane Papillomaviren (HPV)Hybridisierung
Cytomegalievirius (CMV)Gelanalyse

Nachweis von ESR1-Gen Mutationen

1. Blutentnahme

  • Spezielle Röhrchen (STRECK-tubes) sind notwendig
  • Röhrchen enthalten einen flüssigen Stabilisator

2. Anforderung

  • Anforderungsschein
  • Seite 1 ausfüllen (minimal: Name, Vorname, Geburtsdatum wenn Rest in Anschreiben enthalten ist)
  • ESR-1 Mutationsanalyse ankreuzen

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Gesamtleitung des Molekularpathologischen Labors:
Prof. Dr. Andreas Jung

Kontakt und Team

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Das MolPath-Team freut sich auf Ihre Anfragen!

Zu den Formularen für Einsenderinnen und Einsender

Gesamtleitung Molekulare Pathologie
Prof. Dr. rer. nat. Andreas Jung
Stv.: PD Dr. rer. nat. Jörg Kumbrink
Medizinische Leitung Molekulare Pathologie
Prof. Dr. med. Martina Rudelius
Stv.: Prof. Dr. med. Christian Kölsche
Leitung Klinische Bioinformatik
Dr. med. Dr. rer. nat. Andreas Mock
Laborleitung
Ina Hochrein, B.Sc.
Darius Yazdanpanah, BTA
Qualitätsmanagment
Dr. rer. nat. Lisa Bohlmann
Technisches Personal
Caroline Groll, MTLA
Sabine Jung, MTLA
Bojan Matkovic, B.Sc.
Nicole Perera, MTLA
Majda Vartusek, B.Sc.
Nicolas Weilgony, B.Sc.

Obduktion

Obduktionsantrag (PDF, 568 KB)

Die sogenannte klinische Obduktion dient der genauen Untersuchung der bei einem Verstorbenen vorliegenden Krankheitsveränderungen, insbesondere der Feststellung des zum Tode führenden Grundleidens sowie der Todesursache. Sie wird von entsprechend ausgebildeten Ärzten (Fachärzten für Pathologie) durchgeführt.

Trotz der großen Fortschritte in den klinisch anwendbaren diagnostischen Verfahren hat die klinische Obduktion auch in unserer Zeit eine große Bedeutung für die Krankheitsforschung, die Ausbildung der Medizinstudenten, die Weiterbildung klinisch tätiger Ärzte und nicht zuletzt für die Qualitätssicherung einer sich ständig weiterentwickelnden Medizin. Sie dient somit der Qualitätssicherung und Überprüfung ärztlichen Handelns im Bezug auf Diagnose und Therapie, der Lehre und Ausbildung, der Epidemiologie sowie der medizinischen Forschung.

Die klinische Obduktion kann auch bei versicherungsrechtlichen Fragen, z.B. zur Feststellung eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen einer Berufserkrankung und dem Tod eines Patienten, herangezogen werden. Eine klinische Obduktion kann zudem von den Gesundheitsbehörden aus seuchenhygienischen Gründen angeordnet werden.

Die klinische Obduktion ist zu unterscheiden von der in der Regel von der Staatsanwaltschaft angeordneten Obduktion bei unklaren Todesfällen oder bei Verdacht auf Eigen- oder Fremdverschulden bei Eintritt des Todes. Diese Obduktionen werden in Instituten für Rechtsmedizin durchgeführt.