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Studie zur Therapie von Glioblastomen startet

19. März 2024

Das Glioblastom ist der häufigste und bösartigste Tumor im Gehirn. Patientinnen und Patienten mit Glioblastom weisen trotz aggressiver Therapie weiterhin eine deutlich reduzierte Lebenserwartung auf. In der PRIDE-Studie untersuchen Ärztinnen und Ärzte des LMU Klinikums in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Tübingen einen neuen Behandlungsansatz. Ziel der klinischen Studie ist es, durch die Kombination einer erhöhten Strahlendosis und einem Antikörper die Lebenszeit zu verlängern, ohne dass es zu mehr Nebenwirkungen kommt. Die Studie wird durch die Deutsche Krebshilfe mit 1,6 Millionen Euro gefördert.

Trotz Operation, Strahlen- und Chemotherapie sowie einer anschließenden Erhaltungschemotherapie, um möglichst alle Tumorzellen zu vernichten, entwickeln sich Glioblastome häufig erneut. Die Heilungschancen von Betroffenen sind schlecht, die Lebenserwartung ist meist deutlich reduziert. Aktuell wird in der Therapie eine Bestrahlung bis zu einer Gesamtdosis von 60 Gray (Gy) mit 2 Gy Einzeldosis eingesetzt. Es gibt jedoch Hinweise, dass diese Dosis für eine Kontrolle des Tumors nicht ausreicht. Einfach die Bestrahlungsdosis zu erhöhen, könnte jedoch zusätzliche Nebenwirkungen verursachen.

Im Rahmen der PRIDE-Studie soll die Strahlendosis hochgesetzt werden, dabei jedoch zusätzlich zwei Mal das Medikament Bevacizumab (ein Antikörper, der das Gefäßwachstum schwächen kann) verabreicht werden, um zusätzlichen Nebenwirkungen entgegenzuwirken. Für die exakte Planung der Bestrahlung werden eine Magnetresonanz-Tomographie (MRT) des Schädels sowie eine FET-PET-Untersuchung durchgeführt, die Tumore im Gehirn sichtbar machen kann.

Ab März 2024 sollen insgesamt 146 Patientinnen und Patienten mit einem Glioblastom im Alter von 18 bis 70 Jahren an der Studie teilnehmen. Die Radiochemotherapie, eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie, dauert insgesamt sechs Wochen (30 Werktage). Währenddessen wird der Antikörper Bevacizumab zweimal im Abstand von drei Wochen verabreicht. Der Gesundheitszustand der Patienten wird wöchentlich überprüft. Etwa vier Wochen nach der Radiochemotherapie wird die Erhaltungstherapie eingeleitet. Vier bis sechs Wochen nach der Radiochemotherapie, und nochmals drei Monate später, wird der Tumor durch ein MRT und eine FET-PET-Untersuchung kontrolliert.

Das mit 1,6 Millionen Euro geförderte Forschungsvorhaben wird geleitet durch Prof. Dr. med. Dipl.-Phys. Maximilian Niyazi, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Radioonkologie am Universitätsklinikum Tübingen. An der Studie (Qualitätslabel NOA-28/ARO 2024-01/AG-NRO-06) sind ebenfalls Prof. Ulrich Mansmann, Direktor des Instituts für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) der Ludwig-Maximilians-Universität und Prof. Guido Reifenberger vom Institut der Neuropathologie der Universitätsklinik Düsseldorf beteiligt. Durchgeführt wird die Studie in den Universitätskliniken LMU München, Tübingen, Augsburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Freiburg, Köln, Leipzig, Regensburg sowie an der Charité Berlin.

Ansprechpartner

Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
LMU Klinikum, Campus Großhadern
Strahl.Pride-Studie@med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU Klinikum