Medizinische Fakultät
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

MIPA-NEO: Drei Wochen, drei Auszubildende, ein Projekt

14. November 2023

Teamarbeit: Das ist die Devise der neuen interprofessionellen Ausbildungsstation MIPA-NEO auf der Neonatologischen Station im LMU Klinikum. Drei Wochen lang arbeiten und lernen hier drei verschiedene Berufsgruppen zusammen. Aktuell sind das eine Medizinstudentin im Praktischen Jahr, eine Pflegeauszubildende und eine Pharmaziestudentin. Das bayerische Gesundheitsministerium fördert das Projekt MIPA-NEO mit einer Summe von knapp 140.000 Euro.

gruppe v.l.n.r.: Isabel Kleber, Helin Karim, Prof. Andreas Flemmer, Anika Bresser, Sabine Fydrich, Tekla Wolstein (Bild: LMU Klinikum)

Auf der interprofessionellen Ausbildungsstation planen die Lernenden – gemeinsam und unter Anleitung – die Gesundheitsversorgung je eines Frühgeborenen und setzen diese auch zusammen um: zum Beispiel wann das Frühchen welche Medikamente bekommt, ob es schon von den Eltern gehalten werden darf und ob die medizinischen Parameter noch passen. So bekommen sie Einblicke in die Berufsbereiche der anderen Auszubildenden und Studierenden und lernen es, professionsübergreifend zusammenzuarbeiten.

Das Ziel hinter dem neuen Angebot? „Um Frühgeborene sicher und kompetent zu versorgen, brauchen unsere Nachwuchs-Fachkräfte eine umfassende Ausbildung“, erklärt Birgit Wershofen, Pflegewissenschaftlerin am Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin (DAM). Auf der Ausbildungsstation vertiefen die Lernenden nicht nur ihr fachliches Wissen, sondern lernen auch effektiv zu kommunizieren und interprofessionell zusammenzuarbeiten. Dies ist in essentieller Bestandteil der Versorgung. „Diese Kompetenzen erwirbt man nicht im Klassenzimmer oder im Hörsaal, sondern am besten direkt in der Praxis“, sagt Wershofen, die bereits 2020 eine interprofessionelle Ausbildungsstation in der Neurologie des LMU Klinikums organisiert hat.

Lernbegleiterinnen aus der Pflege, Medizin und Pharmazie

Damit das auch funktioniert haben die Lernenden eine Eins-zu-Eins-Betreuung; das Team der Neonatologie hat sich vorher sorgfältig auf die drei Wochen Ausbildungsstation vorbereitet. Lernbegleiterinnen aus allen drei Professionen sowie eine Mitarbeiterin des psychosozialen Teams der Abteilung unterstützen die Lernenden engmaschig. Sie haben eine didaktische Schulung absolviert und den Arbeitsalltag auf der Station für die Lehrsituation vorbereitet: Im Arbeitsablauf sind nun Zeiten für gemeinsame Reflektionen eingeplant und die Kommunikation im Team ist angepasst. „Die drei Lernenden sind im ständigen Austausch untereinander und mit ihren Betreuer:innen“, sagt Alfred Holderied, stellvertretender Pflegedirektor. „Einerseits lernen sie so eigenständiges und verantwortliches Handeln, andererseits ist stets die Sicherheit der kleinen Patient:innen gewährleistet.“

„Frühchen zu behandeln war mir schon immer ein Anliegen“, erzählt Helin. Sie macht aktuell eine Ausbildung zur Pflegekraft und hat sich deshalb auch für den Einsatz auf der interprofessionellen Ausbildungsstation beworben. „Die ersten Tage waren wirklich sehr intensiv. Wir hatten das erste Mal so direkten Kontakt mit einem Frühgeborenen und da hat man schon Respekt vor der Verantwortung“, erzählen Annika, Pharmaziestudentin und Tekla, Medizinstudentin im Praktischen Jahr. „Da hilft es total, dass wir zu dritt sind und jedes Thema auch direkt gemeinsam besprechen.“

Förderung durch das bayerische Staatsministerium

Tag der Frühgeborenen am 17. November

Mehr als 60.000 Kinder kommen laut dem Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ jedes Jahr in Deutschland vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt und gelten damit als Frühchen. Sie brauchen eine besonders intensive und sorgfältige Betreuung. Daran erinnert auch jedes Jahr der Tag der Frühgeborenen am 17. November. „Wir helfen den Kindern von der ersten Lebensminute auf ihrem Weg und unterstützen behutsam deren eigene Anstrengungen, das hilft dabei, das Risiko von Folgekrankheiten oder Entwicklungsrückständen zu vermeiden“, sagt Prof. Andreas Flemmer, Leiter der Neonatologischen Station. Die Station hat dafür vielerlei Initiativen ins Leben gerufen, etwa das Eltern Care Projekt, das es ermöglicht, frühgeborene Kinder trotz einer notwendigen Intensivtherapie rund um die Uhr im eigenen Zimmer bei ihren Eltern zu pflegen.

Quelle: LMU Klinikum