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Forschende erhalten hochdotierte ERC-Grants

23. November 2023

Die Auszeichnung ist mit einer Förderung von bis zu zwei Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren dotiert. Mit Consolidator Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, ihre innovative Forschung weiter auszubauen und zu konsolidieren. Grundlage für die Entscheidung des ERC bei der Vergabe der prestigeträchtigen Grants ist die wissenschaftliche Exzellenz der Antragstellenden sowie des beantragten Projekts.

Maßgeschneiderte Zelltherapien

Prof. Dr. Sebastian Kobold ist Professor für Experimentelle Immunonkologie an der LMU und Stellvertretender Direktor der Abteilung für Klinische Pharmakologie am LMU Klinikum.

Zelltherapien werden erfolgreich zur Behandlung hämatologischer Krebserkrankungen eingesetzt, in der Therapie solider Tumore müssen sie sich jedoch erst noch etablieren. In seinem ERC-Projekt CATACLIS (Cancer tailored next generation cellular therapies) will Sebastian Kobold zelluläre Produkte entwickeln, die auf Patientenmerkmalen basieren, und so letzten Endes wirksamere Zelltherapien für Patienten mit soliden Krebserkrankungen bereitstellen. Der Mediziner wird dabei einzelne Zelldatensätze von Patienten verwenden, um Zelltherapien der nächsten Generation zu gestalten, mit denen sich die Therapie solider Krebsarten in drei wichtigen Punkten deutlich verbessern lässt: Sie schaffen einen deutlich besseren Zugang der Therapeutika zum Tumorgewebe, eine spezifischere und auf den einzelnen Patienten angepasste Auswahl der Zielantigene und fahren damit die nötige Immunsuppression herunter. Mit seinem Projekt will Kobold nicht nur neue zelluläre Produkte für die Überprüfung in klinischen Studien bereitstellen, sondern auch Ansätze insgesamt befördern, die die Entwicklung von Therapien auf der Basis von Patientendaten voranbringen.

Gewalt während der Schwangerschaft

Heidi Stöckl ist seit 2021 Professorin für Public Health Evaluation an der LMU und forschte davor an der London School of Hygiene & Tropical Medicine.

Schätzungen zufolge wird weltweit jede vierte Frau im Lauf ihres Lebens Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt in der Partnerschaft. Eine besondere, lebensverändernde Zeit stellt dabei die Schwangerschaft dar, hier tritt Gewalt in manchen Fällen zum ersten Mal auf, verstärkt sich oder lässt auch hin und wieder nach. Missbrauch und seine Folgen können dabei sowohl für die Mutter als auch für die Kinder schwerwiegend sein und sich auf die nächste Generation übertragen. Prof. Heidi Stöckl will im Rahmen von IMPROVE_LIFE (Investigate maternal and paternal risk factors for violence during pregnancy: lasting impact for everyone) die Risiko- und Schutzfaktoren für Gewalt während der Schwangerschaft erforschen, ihre kurz- und langfristigen Folgen und die Auswirkungen auf die nächste Generation verstehen.

Das Projekt schlägt die erste theoretische und empirische Bewertung von Gewalt während der Schwangerschaft, ihrer intergenerationalen Übertragung sowie ihrer gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen anhand klinisch getesteter Biomarker vor. Stöckl und ihr Team wollen dabei neue und bestehende intergenerationelle Kohortendaten aus verschiedenen Umfeldern zusammenführen: Daten aus Bangladesch und dem Vereinigten Königreich sowie gepoolte länderübergreifende Erhebungsdaten und qualitative Erkenntnisse. Der daraus entstehende neue theoretische und konzeptionelle Rahmen ist wichtig, um Politik, Präventions- und Reaktionsprogramme zur Bekämpfung von Gewalt während der Schwangerschaft fundierter zu informieren und dadurch Leben zu verbessern.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Sebastian Kobold
Abteilung für Klinische Pharmakologie,
LMU Klinikum, LMU München
sebastian.kobold@med.uni-muenchen.de

Prof. Heidi Stöckl
Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE),
Medizinische Fakultät, LMU München
heidi.stoeckl@ibe.med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU