Medizinische Fakultät
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DFG-Förderungen für 2 Forscher der medizinischen Fakultät

27. November 2023

Die Mediziner Daniel Reichart und Florian Gärtner erhalten Förderungen aus dem Emmy Noether- und dem Heisenberg-Programm.

Das alternde Herz

reichart Dr. Daniel Reichart (Bild: Andreas Steeger/LMU Klinikum )

Dr. Daniel Reichart ist Arzt am LMU Klinikum und leitet eine Forschungsgruppe am Genzentrum der LMU. Für seine Forschung zu Alterungsprozessen im Herzen wird er nun von der DFG im Rahmen des Emmy Noether-Programms mit einer Förderung in Höhe von zwei Millionen Euro ausgezeichnet.

Seit Jahrzehnten nimmt die Lebenserwartung weltweit kontinuierlich zu. In Deutschland ist aktuell bereits jeder Zweite älter als 45 Jahre, jeder Fünfte über 66 Jahre – Tendenz steigend. Gleichzeitig stellt das Alter auch ein deutliches Risiko für chronische Leiden dar, am häufigsten sind dabei kardiovaskuläre Erkrankungen. In seinem Projekt „Das alternde Herz: Identifikation neuer Biomarker des Alterns und Evaluation neuer Behandlungsansätze“ will Daniel Reichart den Alterungsprozess des Herzens und den schrittweisen Verlust der zellulären Widerstandsfähigkeit auf molekularer Ebene untersuchen. „Mithilfe der Einzelzell-Sequenzierung können wir die RNA- und epigenetischen Muster jeder einzelnen Herzzelle messen; so werden wir die Heterogenität der Zelltypen des alternden Herzens mit hoher Sensitivität charakterisieren können“, sagt Reichart. Diese Einblicke sollen das Verständnis hinsichtlich der erhöhten Vulnerabilität gegenüber Herzerkrankungen im Alter vertiefen, zudem helfen, neue Therapiemöglichkeiten zu finden und die Frage zu beantworten, warum Menschen unterschiedlich schnell altern.

Daniel Reichart war als Arzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig, bevor er für drei Jahre an der Harvard University forschte. Seit 2021 ist er als Arzt am LMU Klinikum tätig.

Immunzellen unterwegs

Dr. Florian Gärtner forscht an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des LMU Klinikums. Er wird bereits für sein Projekt „MEKanics (Cell mechanics of megakaryocytes in 3D tissues - deciphering mechanobiology of platelet formation)“ vom Europäischen Forschungsrat gefördert. Nun unterstützt die DFG ihn mit einer Heisenberg-Professur beim Aufbau eines eigenständigen Labors, in dem er sich mit Forschung zum Thema „Entschlüsselung der mechanischen Prozesse, die die Form und Bewegung von Zellen in lebenden Geweben steuern – Bedeutung für die kardiovaskuläre Biologie“ beschäftigen wird

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache weltweit. Als Hauptauslöser gilt eine sogenannte systemische Entzündung. Das Fortschreiten des Krankheitsverlaufs geht mit der Rekrutierung entzündungsfördernder Immunzellen wie Blutplättchen und Leukozyten in die erkrankten Blutgefäße einher, wo sie die Entzündung weiter anheizen. Alle Immunzellen werden im Knochenmark gebildet und müssen in den Blutkreislauf gelangen, um so durch den Körper zu wandern und den Organismus auf mögliche Anzeichen einer Gefahr zu überwachen. Auf ihrer Reise sind die Immunzellen zahlreichen mechanischen Herausforderungen ausgesetzt, zum Beispiel Scherkräften aus dem Blutstrom oder Zug- und Druckkräften aus der von ihnen überwachten Mikroumgebung des Gewebes. Dies macht ihre scheinbar mühelose Bewegung durch den Körper umso erstaunlicher und wirft die grundlegende Frage auf, wie diese Zellen mechanische Kräfte wahrnehmen, um ihre Form und Bewegung zu steuern. „Im Rahmen des Heisenberg-Programms wollen wir dieses Wissensdefizit aus verschiedenen Blickwinkeln angehen, indem wir die Disziplinen Zellbiologie, Biophysik und Medizin miteinander verbinden“, erklärt Gärtner. Ziel sei es, neue therapeutische Ansatzpunkte zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren.

Ansprechpartner

Dr. Daniel Reichart
Medizinische Klinik und Poliklinik I
LMU Klinikum, LMU München
Daniel.Reichart@med.uni-muenchen.de

Dr. Florian Gärtner
Medizinische Klinik und Poliklinik I
LMU Klinikum, LMU München
F.Gaertner@med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU