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Wie stark und wie lange schützt eine Covid-19 Impfung bei älteren Menschen?

03. Januar 2024

Eine Analyse bayerischer Forscherinnen und Forscher an über 470 000 bayerischen Personen über 60 Jahren zeigt, dass ein vollständiges primäres Immunitätsniveau (zwei Impfungen oder eine Impfung und eine Vorinfektion) in den ersten sechs Monaten nach Impfung einen signifikanten Schutz vor COVID-19-bedingter Sterblichkeit während der Omikron-Welle bietet (60-Tages-Letalität 0,6% im Vergleich zu 2.6% bei Ungeimpften). Bei über 80-Jährigen fällt der Schutz etwas schwächer aus, zusätzliche Booster-Impfungen verstärken den Schutz weiter. Ab dem 6. Monat nach letzter Impfung lässt die Schutzwirkung bzgl. Hospitalisierung oder Versterben graduell nach (60-Tages-Letalität 1.8% für einen Zeitraum von 15 Monaten zwischen letzter Impfung und CoV-2 Infektion). Dieser Wirkungsverlust ist unabhängig vom Alter, jedoch geringer, wenn Patientinnen und Patienten nur mRNA-basierte Impfstoffe erhalten haben.

Beteiligt an der Studie waren Forschende des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, des Instituts für Statistik der LMU München, sowie des LMU Klinikums. Prof. Dr. Wolfgang Hartl, der medizinisch Verantwortliche der Studien, sagt:“ Diese für Deutschland einzigartigen Ergebnisse dokumentieren eindeutig die Wirkung der COVID-19 Impfung auch auf nationaler Ebene, und bestätigen somit die – bisher nur auf internationalen Studien beruhenden – Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), dass Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 (einschließlich eines Alters ≥ 60 Jahre) weitere Auffrischungsimpfungen gegen SARS-CoV-2 erhalten sollten, in der Regel ≥ 12 Monate nach der letzten Antigenexposition“.

Prof. Dr. med. Wolfgang Hartl ist seit 1985 chirurgisch und seit 1995 intensivmedizinisch tätig und seit 2003 Leiter der Chirurgischen Intensivstation an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie. Seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen die Intensivmedizin, die klinische Ernährung und epidemiologischen Aspekte kritisch kranker Patienten. Er zählt zu den Mitentwicklern der mechanischen Nierenersatztherapie und ist Mitverfasser zahlreicher Leitlinien zur Anwendung adjuvanter intensivmedizinischer Therapien.

Titel der Originalarbeiten

M Weigert, A Beyerlein, K Katz, R Schulte, W Hartl, H Küchenhoff
Vaccine-Induced or Hybrid Immunity and COVID-19-Associated Mortality During the Omicron Wave
Dtsch Arztebl Int, 2023

A Beyerlein, M Weigert, K Katz, H Küchenhoff, W Hartl
Long-Term Trends in the Protection Against Severe Courses of COVID-19 by Vaccination—A Retrospective Observational Study in Older Persons During the Omicron Wave.
Dtsch Arztebl Int, 2023

Ansprechpartner

Prof. Dr. med. Wolfgang Hartl
Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie,
LMU Klinikum, LMU München
wolfgang.hartl@med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU Klinikum