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10 Jahre Stiftung Patient & Klinische Pharmazie

09. März 2023

Die Stiftung Patient & Klinische Pharmazie dient der Förderung der klinischen Pharmazie in der Wissenschaft sowie der Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis. Ziel der Stiftung ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit für den einzelnen Patienten durch die Unterstützung von Forschungsarbeiten zu erhöhen. 2013 gegründet, kann die Stiftung inzwischen auf viele erfolgreiche Aktivitäten zurückschauen, die einen Qualitätssprung in der klinischen Versorgung ermöglicht haben.

„Das LMU Klinikum freut sich jetzt auf die Stiftungsprofessur ‚Personalisierte Arzneimitteltherapiesicherheit‘, die die Forschung und Nachwuchsförderung in diesem Bereich am LMU Klinikum weiter vertiefen wird“, betont der Ärztliche Direktor des LMU Klinikums Prof. Dr. Markus M. Lerch. Die Einrichtung einer eigenen Stiftungsprofessur ist ein weiterer Meilenstein in der Historie der Stiftung Klinische Pharmazie. Vom Stiftungsvorstand ergänzt Dr. Dorothea Strobach: „Wir wissen sehr viel über die Risiken von Arzneimitteln, es gelingt uns in Deutschland aber noch nicht ausreichend, dies für den einzelnen Patienten zu berücksichtigen. Die Forschung des Promotionsprogramms Klinische Pharmazie setzt genau hier an, indem z.B. ein besonderer Fokus auf besonders vulnerable Patientengruppen gerichtet wird.“ Gezielt werden die Arzneimitteltherapien von Apothekern auf Sicherheit und Wirksamkeit geprüft und den Ärzten mögliche Probleme und Lösungsvorschläge digital oder persönlich übermittelt. Die Einführung des elektronischen Medikationsmoduls am LMU Klinikum ermöglicht dabei eine sehr gute enge Zusammenarbeit.

Breites Spektrum geförderter Projekte

Aufbauend auf den Ergebnissen einer Doktorarbeit am LMU Klinikum wurde im Jahr 2021 an drei Kliniken in München eine Multicenterstudie zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) beim Einsatz von Medikamenten gegen Pilzinfektionen (systemische Antimykotika) bei Krebspatient:innen gestartet. Untersucht wird, inwiefern die Patient:innen durch die personalisierte Arzneimittelberatung der Stationsapotherker:innen profitieren und dadurch weniger Nebenwirkungen oder seltener eine Pilzinfektionen bekommen. Diese laufende Multicenterstudie hat eine Förderung von der Stiftung Deutsche Krebshilfe in Höhe von 700.000 Euro erhalten.

Ein weiteres viel beachtetes Projekt war die Einführung eines Konsildienstes für Patient:innen mit eingeschränkter Nierenfunktion, um die Arzneimitteltherapie an die reduzierte Nierenfunktion anzupassen und arzneimittelbezogene Probleme zu vermeiden. Gestartet wurde ebenfalls mit einer Doktorarbeit am LMU Klinikum. Der große Erfolg dieses Projekts führte zur Etablierung und Vernetzung von sogenannten Nieren-Stationsapotheker:innen (Renal Pharmacists) an weiteren Kliniken in Deutschland, um den patientenindividuellen Nutzen in der breiteren Regelversorgung an nicht-universitären Krankenhäusern in Deutschland zu zeigen.

Das Projekt der frühzeitigen Erkennung von Risikopatient:innen schon bei der stationären Aufnahme wird ebenfalls durch die Stiftung am LMU Klinikum fördert. Die Aufnahme der vorstationären Medikation wird seit 2014 am LMU Klinikum durch die Apotheke unterstützt und digital Stationen und Anästhesie zur Verfügung gestellt. Dabei werden nicht nur eingenommene Arzneimittel, Selbstmedikation und Allergien erfasst, sondern es erfolgt auch eine Risikoprüfung der Vormedikation durch einen Apotheker. Hier hat die Stiftung über das Promotionsprogramm Klinische Pharmazie eine Vielzahl an Arbeiten initiiert, um Risikopatienten schnell zu erkennen, z.B. Patient:innen mit eingeschränkter Leberfunktion, mit einem hohen Risiko für ein Delir oder Herzrhythmusstörungen infolge einer QT-Zeit-Verlängerung. Der umfassende Ansatz für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit wurde 2018 mit dem 2. Preis des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit prämiert und wird stetig weiterentwickelt.

Einen Überblick über die bisher geförderten und prämierten Projekte - und damit über die Vielfalt der klinischen Pharmazie und den konkreten Nutzen für Patient:innen - bietet die Jubiläumsfestschrift, die über die Internetseite der Stiftung www.pukph.org zugänglich ist.

Engagement im Bereich der Ausbildung

„Das Bewusstsein für AMTS und Patientensicherheit muss bereits in der Ausbildung der Ärzt:innen und Pharmazeut:innen ansetzen“, betont Dr. Cornelia Vetter-Kerkhoff vom Stiftungsvorstand. Deshalb engagiert sich die Stiftung neben der Förderung von Forschungs- und Praxisprojekten auch im Bereich der Ausbildung. Dabei soll sowohl frühzeitig eine interprofessionelle Ausbildung der medizinischen Berufsgruppen als auch eine praxisnahe und wissenschaftlich orientierte Ausrichtung gefördert werden. „Den Promovenden und Betreuer:innen aus der Apotheke und den verschiedensten Kliniken gilt es, den größten Dank auszusprechen. Durch steten Einsatz wurde hier ein Qualitätssprung in der klinischen Versorgung ermöglicht und nach meiner Erfahrung auch Menschenleben gerettet“, so Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, ehemaliger Ärztlicher Direktor des LMU Klinikums und einer der Mitinitiatoren der Stiftung.

Ansprechpartner

Dr. Cornelia Vetter-Kerkhoff, Dr. Dorothea Strobach und PD Dr. Ute Amman
Vorstand der Stiftung Patient & Klinische Pharmazie r
LMU Klinikum München
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Quelle: LMU Klinikum