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Verleihung Rolf Becker-Preis 2020

26. Juni 2020

Zwei exzellente Arbeiten wurden am 26. Juni in einem kleinen und feierlichen Rahmen mit dem Rolf Becker-Preis 2020 ausgezeichnet.

Ali Ertürk, PhD, Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung, und PD Dr. Johannes Levin, Neurologische Klinik und Poliklinik, wurden jeweils mit dem Rolf Becker-Preis 2020 der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Stiftung „Rufzeichen Gesundheit!“ Baierbrunn ausgezeichnet. Der Preis ist insgesamt mit 50.000 Euro dotiert und honoriert die beste Originalarbeit, die aus einem Forschungsprojekt auf dem Gebiet der experimentellen oder klinischen Medizin an der LMU 2019/20 hervorgegangen ist. In diesem Jahr wurde jeweils eine Publikation aus der Grundlagenforschung und eine Arbeit aus der klinischen Forschung geehrt.


Die wissenschaftliche Arbeit von Ali Ertürk, PhD, wurde im renommierten Fachblatt Cell publiziert. Dem Forscherteam der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München (TUM) ist es gelungen einen Algorithmus zu entwickeln, der Metastasen und sogar einzelne streuende Krebszellen automatisiert im gesamten Körper von Mäusen erkennen kann. Grundlage hierfür ist die bereits vorher etablierte „tissue clearing“ Methode vDISCO, die die Forscher befähigt, das Gewebe eines ganzen Mauskörpers transparent zu machen und einzelne Zellen abzubilden. Der neue Deep-Learning-Algorithmus „DeepMACT“ erkennt und analysiert Krebsmetastasen automatisiert und ermöglicht die Charakterisierung spezifischer metastatischer Profile verschiedener Tumormodelle. Zusätzlich ist DeepMACT in der Lage abzubilden, welche Metastasen von therapeutischen Antikörpern anvisiert wurden und welche nicht. Aus diesem Grund ist DeepMACT auch ein wirkungsvolles Tool, um die Wirksamkeit von neuen therapeutischen Wirkstoffen systematisch in vorklinischen Studien zu untersuchen und kann zukünftig zur Entwicklung von effektiven Krebstherapien beitragen.

Die Forschungsergebnisse von PD Dr. Johannes Levin wurden im renommierten Fachblatt Lancet Neurology veröffentlicht. Die Forscher untersuchten in einer doppelt verblindeten, Placebo-kontrollierten Parallelgruppen-Studie die Auswirkungen der in grünem Tee enthaltene Substanz „Epigallocatechingallat“ (EGCG) auf den Krankheitsverlauf der Multisystematrophie (MSA). Epidemiologische Beobachtungen deuten auf eine mögliche präventive Wirkung von Teekonsum auf das MSA-Risiko hin. Die Studie konnte jedoch keine signifikante Wirksamkeit von EGCG als verlaufsmodifizierendes Medikament bei MSA zeigen. Da die eingesetzte hohe Dosis von EGCG bei einige Probanden auch zu Leberschäden führte, raten die Autoren der Studie von der Einnahme der Wirksubstanz ab. Dieses Ergebnis ist insbesondere deshalb von Bedeutung, da viele Patienten EGCG aufgrund der epidemiologischen Daten und aggressiver Vermarktung präventiv einnehmen. Das Forscherteam hebt allerdings auch interessante Beobachtungen aus Subgruppen- und Biomarker-Analysen hervor, die darauf hindeuten, dass Wirkmechanismus von EGCG prinzipiell erfolgsversprechend ist, wenn aggregationshemmende Substanzen eingesetzt werden, die ein günstigeres Verhältnis von Wirkung zu Nebenwirkung haben und höhere Wirkspiegel im Gehirn erreichen.

Titel der Originalarbeiten

Chenchen Pan, Oliver Schoppe, Arnaldo Parra-Damas, Ruiyao Cai, Mihail Ivilinov Todorov, Gabor Gondi, Bettina von Neubeck, Nuray Böğürcü-Seidel, Sascha Seidel, Katia Sleiman, Christian Veltkamp, Benjamin Förstera, Hongcheng Mai, Zhouyi Rong, Omelyan Trompak, Alireza Ghasemigharagoz, Madita Alice Reimer, Angel M. Cuesta, Javier Coronel, Irmela Jeremias, Dieter Saur, Amparo Acker-Palmer, Till Acker, Boyan K. Garvalov, Bjoern Menze, Reinhard Zeidler, and Ali Ertürk
Deep learning reveals cancer metastasis and therapeutic antibody targeting in the entire body.
Cell 2019;179(7):1661‐1676.e19

Johannes Levin, Sylvia Maaß, Madeleine Schuberth, Armin Giese, Wolfgang H Oertel, Werner Poewe, Claudia Trenkwalder, Gregor K Wenning, Ulrich Mansmann, Martin Südmeyer, Karla Eggert, Brit Mollenhauer, Axel Lipp, Matthias Löhle, Joseph Classen, Alexander Münchau, Jan Kassubek, Florin Gandor, Daniela Berg, Silvia Egert-Schwender, Cornelia Eberhardt, Friedemann Paul, Kai Bötzel, Birgit Ertl-Wagner, Hans-Jürgen Huppertz, Ingrid Ricard, Günter U Höglinger, for the PROMESA Study Group
Efficacy and safety of epigallocatechin gallate for multiple system atrophy (PROMESA): a randomised, double-blind, placebo-controlled trial.
Lancet Neurology 2019;18(8):724‐735

Quelle: LMU, DGN