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120.000 Euro für Studie zur Aerosolverbreitung durch Gesang und Blasinstrumente

12. August 2020

Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler sagt Unterstützung für Forschungsprojekt des LMU Klinikums München und des Universitätsklinikums Erlangen in Kooperation mit Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu – "Mithilfe der Wissenschaft wieder mehr Kultur möglich machen"

echternach_matthias Prof. Echternach konzipierte gemeinsam mit einem Team der FAU eine Studie, um die Abstrahlung und Verteilung von Aerosolen beim Singen und Sprechen zu messen. (Foto: Chorleben)

Das Bayerische Wissenschaftsministerium unterstützt eine Studie zur Aerosolverbreitung durch Chorgesang und Blasinstrumente mit 120.000 Euro. Gerade Sängerinnen und Sänger sowie Bläserinnen und Bläser treffen die notwendigen Abstands- und Hygienemaßnahmen aufgrund der Verbreitung von CoVID-19 über Tröpfchen und Aerosole hart. Ziel der Studie ist es, die maximale Ausbreitung der Aerosol- und Tröpfchenwolke nach dem Ausstoß direkt zu messen und so eine Grundlage für die Definition von Mindestabständen bei der weiteren Wiederaufnahme des Kulturbetriebs zu schaffen. Das Forschungsprojekt könne wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, wie man den Kulturbetrieb weiter hochfahren und gleichzeitig Künstlerinnen und Künstler sowie das Publikum vor einer CoVID-19-Ansteckung schützen könne.

Durchgeführt wird die Studie von Prof. Dr. Matthias Echternach, Leiter der Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie am Klinikum, und PD Dr.-Ing. Stefan Kniesburges vom Universitätsklinikum Erlangen zusammen mit dem Chor und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR). Rund 20 Mitglieder haben sich für die Testreihe als Probanden zur Verfügung gestellt.

"Wie wir schmerzlich aus den sogenannten Superspreader Events lernen mussten, stellen Gesangsveranstaltungen wie Chorproben und Auftritte sowie Gottesdienste ein erhöhtes Risiko für die Verbreitung von COVID-19 dar. Auf der anderen Seite gibt es zu den Ausbreitungsmechanismen durch Singen und Spielen von Blasinstrumenten bisher noch nicht ausreichend belastbare wissenschaftliche Daten, um die Mechanismen ausreichend zu verstehen. Daher ist es an dieser Stelle von Dringlichkeit, diese Daten auf wissenschaftlicher Basis zu erheben, um ein sicheres Musizieren möglichst bald zu ermöglichen", so Prof. Echternach.

PD Dr. Kniesburges von der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie des Universitätsklinikums Erlangen: "In diesem Projekt ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, dass hier ein interdisziplinäres Team aus Ärzten und Ingenieuren eng zusammenarbeitet, um die grundlegenden Mechanismen der Aerosolentstehung und -ausbreitung bei Sängerinnen und Sängern und Blasinstrumentalisten zu untersuchen. Nur auf Basis von messbaren Zahlen zur Produktion und Verbreitung von Aerosolen und größeren Tröpfchen kann ein verantwortliches und auch anwendbares Sicherheitskonzept für den Kulturbereich in Bayern entwickelt werden."

Susanne Vongries und Nikolaus Pont, Management Chor und Symphonieorchester des BR: "Durch die hochprofessionell aufgesetzte Studie von Prof. Echternach und Dr. Kniesburges können wir nun erstmals auf belastbare Fakten und konkrete Erkenntnisse bei der Aerosolbildung und -ausbreitung zurückgreifen. So kann sie viele Unsicherheitsfaktoren ausräumen. Wir freuen uns daher sehr, an dieser wissenschaftlichen Untersuchung mitwirken zu können. Wir sind überzeugt, dass die Ergebnisse das Musikleben einen Schritt in Richtung Normalität machen lässt oder entsprechende Maßnahmen aufzeigen, um den Gesundheitsschutz unserer Künstler*innen sicherzustellen."

Quelle: LMU