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Zwei Seiten derselben Medaille

02. Novembver 2018

IPEK-Forschende um Sabine Steffens haben den Einfluss des Endocannabinoids 2-Arachidonoylglycerin (2-AG) auf die Herzheilung nach einem akuten Myokardinfarkt (MI) aufgeklärt. Ihre Studie beleuchtet die Interaktion des Endocannabinoidsystems mit dem angeborenen Immunsystem im stationären Zustand und nach MI.

cvr-steffens Forschende aus dem Steffens-Labor identifizierten die 2-AG/Cannabinoid-Rezeptor-CB2-Achse als entscheidenden Regulator der homöostatischen Knochenmark-Hämatopoese und Leukozytenfreisetzung nach einem Myokardinfarkt. (Foto: IPEK)

Myokardinfarkte treten auf, wenn der Blutfluss zum Herzmuskel abrupt unterbrochen wird, was zu einer ischämischen Verletzung führt. Dies löst eine Immunantwort aus, die die Herzwunde fein abgestimmt heilt, aber unkontrolliert zu schädlicher Narbenbildung und Herzinsuffizienz führen kann.

Ein Myokardinfarkt führt zu einer erhöhten Freisetzung von Endocannabinoiden und einer massiven Ansammlung von Neutrophilen Granulozyten und Monozyten im ischämischen Myokard. Diese myeloischen Zellen stammen von hämatopoetischen Vorläufern im Knochenmark und werden als Reaktion auf einen MI schnell mobilisiert. Maximilian J. Schloss und Michael Horckmans aus dem Steffens-Labor identifizierten nun die 2-AG/Cannabinoid-Rezeptor-CB2-Achse als entscheidenden Regulator der homöostatischen Knochenmark-Hämatopoese und Leukozytenfreisetzung nach einem MI.

Das Endocannabinoid-System wurde in eine Vielzahl von physiologischen Funktionen einbezogen. Obwohl die Signalisierung von Endocannabinoiden durch CB2-Rezeptoren die Entzündung und die damit verbundene Gewebeschädigung bei einer Vielzahl von pathologischen Erkrankungen begrenzt, zeigen diese neuartigen Ergebnisse, dass das 2-AG/CB2-Signal die Entzündungsreaktion nach MI und kardialer Heilung verstärkt.

In den letzten Jahren wurden pflanzliche oder synthetische Cannabinoide mit einer höheren Häufigkeit von kardiovaskulären Ereignissen in Verbindung gebracht. Diese Medikamente sind Agonisten von CB1 und CB2 und üben ihre psychoaktiven und unerwünschten kardiovaskulären Wirkungen durch die Aktivierung von CB1 im ZNS und im Herz-Kreislauf-System aus. Diese neuartigen Erkenntnisse werfen Bedenken hinsichtlich der Verwendung von pflanzlichen oder synthetischen Cannabinoiden auf, die die Hämatopoese des Knochenmarks und die Freisetzung von Leukozyten bei MI-Patienten erleichtern.

Titel der Originalarbeit

Maximilian J Schloss, Michael Horckmans, Raquel Guillamat-Prats, Daniel Hering, Estelle Lauer, Sebastien Lenglet, Christian Weber, Aurelien Thomas, Sabine Steffens.
2-Arachidonoylglycerol mobilizes myeloid cells and worsens heart function after acute myocardial infarction
Cardiovascular Research 2018; ():cvy242

Quelle: IPEK