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Versorgung von Osteoporose-Patienten verbessern

20. Dezember 2018

Mediziner am LMU-Klinikum München werden vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit 3,2 Millionen Euro gefördert.

Jährlich gibt es in Deutschland mehr als 700.000 Osteoporose-assoziierte Knochenbrüche. Die Behandlungs- und Folgekosten belaufen sich auf über neun Milliarden Euro. Ein hoher Prozentsatz der Patienten mit osteoporotischen Frakturen erleidet in den Folgemonaten und -jahren weitere Brüche – zumeist in Folge banaler Stürze

Die Teilnahme an einer Osteoporose-Therapie kann 30 bis 80 Prozent dieser sogenannten Folgefrakturen verhindern. Leider ist die standardisierte Abklärung und Therapie der Grunderkrankung Osteoporose bei Patienten in Deutschland derzeit noch sehr wenig verbreitet. Weniger als 10 Prozent der betroffenen Patienten erhalten eine derartige Therapie. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein häufiges Problem ist die Überleitung des Patienten vom stationären in den ambulanten Sektor. Aber auch fehlendes Wissen über die Grunderkrankung sowie mangelnde Krankheitseinsicht der Patienten sind nicht selten Gründe für die ausbleibende Therapie.

Um diese Versorgungslücke zu schließen, hat ein Konsortium unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Böcker und PD Dr. Christian Kammerlander von der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Klinikums der Universität München einen Antrag zum Aufbau eines Sektor übergreifenden Versorgungssystems beim Innovationsfonds des Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) gestellt. Das Konsortium setzt sich zusammen aus Vertretern der gesetzlichen Krankassen (TK, DAK-Gesundheit, IKK Classic, AOK Bayern), der Akademie der Unfallchirurgie der deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (AUC; Prof. Dr. J. Sturm), der Managementfirma PVM (Hr. Trinemeier) und dem Health Services Management der LMU München (Prof. Dr. L. Sundmacher). Im November hat das Konsortium die Nachricht erhalten, dass das System mit knapp 3,2 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren gefördert wird.

kammerlander PD Dr. Christian Kammerlander (Foto: LMU-Klinikum)

In dem Projekt ‚FLS-CARE‘ (Fracture Liaison Services) stellt ein Netzwerk aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten sicher, dass die im Krankenhaus begonnene Abklärung und Therapie der Osteoporose in der ambulanten Struktur weiter durchgeführt wird. Die Koordination der Überleitung der Patienten übernimmt dabei eine Pflegekraft. Zur Osteoporosetherapie wird auch ein Sturzpräventionsprogramm inklusive Hausbesuch durchgeführt. Eine Sektor übergreifende IT-Plattform unterstützt das Projekt. Insgesamt sollen 1.200 Patienten nach Hüftfraktur an 18 Zentren in Bayern eingeschlossen werden. Im Erfolgsfall kann ‚FLS-CARE‘ die Häufigkeit von Folgebrüchen und Stürzen verringern und somit sowohl zu einer geringeren Sterblichkeit und höheren Lebensqualität der Patienten führen als auch die Behandlungskosten senken.

Der G-BA hat den Auftrag, neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen, zu fördern. Zu diesem Zweck wurde der Innovationsfonds gegründet. Übergeordnetes Ziel des Innovationsfonds ist eine qualitative Weiterentwicklung der Versorgung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Erfolgreich getestete, neue Versorgungsformen sollen nach Abschluss der Förderphase in die Regelversorgung überführt werden.

Quelle: LMU-Klinikum