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Legasthenie und Dyskalkulie frühzeitig erkennen

21. Juli 2017

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Entwicklung einer Onlineplattform zur Diagnostik und Förderung von Kindern, die eine schulische Entwicklungsstörung beim Lesen, Rechtschreiben oder Rechnen haben.

klassenzimmer Foto: contrastwerkstatt / Fotolia.com

Jeweils vier bis fünf Prozent der deutschen Grundschulkinder haben trotz regelmäßigem Schulunterricht und normaler Begabung ausgeprägte Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen. Mitunter treten diese Probleme auch gleichzeitig auf. Bestehen sie über einen längeren Zeitraum, werden sie Legasthenie und Dyskalkulie genannt. „Bei vielen Kindern wird eine schulische Entwicklungsstörung zu spät erkannt, sodass sie nicht die notwendige Förderung erhalten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, sagt Professor Gerd Schulte-Körne, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der LMU. Gemeinsam mit Professor Marcus Hasselhorn, Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main, leitet er nun die Entwicklung einer Onlineplattform zur Diagnostik und Förderung von Kindern mit einer schulischen Entwicklungsstörung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit 5,4 Millionen Euro.

„Unser Ziel ist es, eine Plattform zu entwickeln, auf der Lehrkräfte, Lerntherapeuten, Schulpsychologen und Eltern aktuelle und wissenschaftlich fundierte Informationen sowie Tests und Fördermaterialien erhalten, die es ihnen ermöglichen, Kinder mit schulischen Entwicklungsstörungen zeitnah und evidenzbasiert zu unterstützen“, sagt Gerd Schulte-Körne. Seitens der LMU liegt der Schwerpunkt im Projekt darauf, individuelle Förderempfehlungen bereitzustellen und spezifische Unterlagen zur Förderung zu entwickeln. „Wir haben die Vision, dass die Nutzer Kinder mithilfe der bereitgestellten Materialien effektiv fördern können. Die Lernhilfen sollen individuell an die Leistungsfähigkeit der Kinder angepasst werden können und motivierend gestaltet sein“, beschreibt Schulte-Körne seine Erwartung an das Projekt. Das Team in Frankfurt um Marcus Hasselhorn wird diagnostische Methoden sowie Entscheidungshilfen entwickeln, damit die jeweils passenden Diagnostikinstrumente gefunden werden können.

Gerd Schulte-Körne und Marcus Hasselhorn koordinieren seit sieben Jahren den BMBF-Forschungsschwerpunkt „Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten“. Die Forschungsergebnisse sowie die im Schwerpunkt bereits entwickelten Materialien werden in die Entwicklung der Onlineplattform einfließen. Einer der nächsten Schritte wird die Organisation von Workshops zusammen mit den Zielgruppen, also Lehrkräften, Eltern, Schulpsychologen und Lerntherapeuten, des neuen Onlineangebots sein, um deren Bedürfnisse von zu erheben und bei der Umsetzung berücksichtigen zu können. Eine erste Version des Portals wird voraussichtlich im Jahr 2021 zur Verfügung stehen.

Quelle: Pressemitteilung LMU (Text und Bildnachweis)