Teddybärkrankenhaus, Wunden nähen und Endoskopie-Kurs
17.09.2024
Am Tag der offenen Tür zu „50 Jahre LMU Klinikum Großhadern“ blickten mehr als 8.000 Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen von Bayerns größtem Uniklinikum.
17.09.2024
Am Tag der offenen Tür zu „50 Jahre LMU Klinikum Großhadern“ blickten mehr als 8.000 Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen von Bayerns größtem Uniklinikum.
Torwandschießen mit Sandro Wagner, Schwerelosigkeit im Spacecurl erleben oder ein Besuch im Teddybärkrankenhaus – beim Tag der offenen Tür im LMU Klinikum Großhadern haben am Samstag, 14. September, rund 8.000 Besucherinnen und Besucher Einblicke in die Welt der Spitzenmedizin, Forschung und Lehre erhalten. Anlass war das 50-jährige Bestehen des Campus Großhadern: Am 16. September 1974 wurde im neuen Universitätsklinikum Großhadern der erste Patient aufgenommen. Über 90 Programmpunkte haben Kliniken, Institute und Abteilungen beim Tag der offenen Tür präsentiert – von der Kinderchirurgie über die Psychiatrie und Klinikseelsorge bis zur Betriebsfeuerwehr und Notfallmedizin.
Wissenschaftsminister Markus Blume betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung des Campus Großhadern: „Seit 50 Jahren wird am Zukunfts-Campus Großhadern Medizingeschichte geschrieben und das ist erst der Anfang! Das LMU Klinikum liefert am Standort Großhadern Forschung, Versorgung und Ausbildung auf absolutem Spitzenniveau – eine einmalige Erfolgsgeschichte, die wir mit der HighMed Agenda fortsetzen. Unser Anspruch: In Großhadern bauen wir das modernste Krankenhaus Europas und schaffen so beste Bedingungen für beste Medizin – gemeinsam setzen wir internationale Medizin-Maßstäbe!“
In der anschließenden Diskussionsrunde mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Markus M. Lerch sprachen DFB-Co-Trainer Sandro Wagner, Herztransplantationspatientin, Autorin und Influencerin Tamara Schwab und ESA-Astronaut Dr. Thomas Reiter über ihre langjährige Verbindung zum Klinikum Großhadern. Tamara Schwab berichtete über ihren langen Weg zu einem neuen Herzen, das in Großhadern transplantiert wurde – und unterstrich die Wichtigkeit der Organspende: „Wir müssen darüber sprechen und das Thema in die Mitte der Gesellschaft rücken“, sagte sie. „Das ist der Grund warum ich heute hier stehe.“
Sandro Wagner ist im Klinikum Großhadern zur Welt gekommen und Pate der künftigen Kinderklinik „Das Neue Hauner“, die derzeit neben dem Bettenhaus gebaut wird. Er betonte, wie wichtig es sei, dass junge Menschen sich bewegen und Sport machen – auch als Alternative zum Medienkonsum: „Wenn wir es schaffen, als Erwachsene unseren Kindern und Jugendlichen einen Weg aufzuzeigen, dass es schöner ist, persönlich in Interaktion zu gehen als am Handy zu konsumieren, dann ist schon sehr viel getan.“
ESA-Astronaut Thomas Reiter betonte die Bedeutung der Metropolregion München als einer von drei Schwerpunkten der Raumfahrtindustrie in Deutschland. Als Teil davon stellte er die Raumfahrtforschung des LMU Klinikums vor, die unter anderem die Auswirkung der Schwerelosigkeit auf das Immunsystem untersucht. Das nächste Experiment soll schon in Kürze auf der ISS starten.
Action im Kasino: Anstich, Torwandschießen und Basketball
Der offizielle Fassanstich zum Tag der offenen Tür fand im Kasino des LMU Klinikums statt, das sich noch heute ganz im Stil der 70er-Jahre präsentiert. Drei Schläge brauchte Prof. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor des LMU Klinikums, bis das Bier floss. Für musikalische Untermalung sorgten die Band Vieto’s SteeCafé sowie der Männerchor der Münchner Liedertafel. Im Kasino konnten sich die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher auch sportlich messen: beim Torwandschießen mit DFB-Co-Trainer Sandro Wagner und bei der Wurf-Challenge mit den Basketballern des FC Bayern.
Medizin zum Anfassen
Ob Pipettieren, Fußabdrücke nehmen im Kreißsaal oder Wunden nähen unter dem OP-Mikroskop – bei zahlreichen Mitmach-Aktionen konnten die Besucherinnen und Besucher ihre medizinischen Kenntnisse testen und verbessern: In der Ambulantenhalle präsentierte sich die Notfallmedizin unter anderem mit Gipsen von Knochenbrüchen, Übungen zum Wiederbeleben und einem Simulationstrainer, an dem Teams trainieren, wie sie im Notfall kritische Situationen gemeinsam lösen. Im Teddybärkrankenhaus konnten die kleinen Besucher zusammen mit Medizinstudierenden ihre Stofftiere untersuchen und verarzten. Die Medizinische Klinik I (Kardiologie) zeigte an einem Model, was bei der Echokardiografie untersucht wird. Nebenan erklärten die Pneumologen des LMU Klinikums im Modell einer begehbaren Lunge, wie diese funktioniert. Mehr als 150 Besucherinnen und Besucher haben dort ihre Lungenfunktion testen lassen. Schwerelosigkeit erleben und das Gleichgewicht testen – das war im Spacecurl im Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrum möglich. In der Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie konnten Interessierte an Laparoskopie-Box-Trainern ihre Fingerfertigkeit und das dreidimensionales Denken üben.
Blick hinter die Kulissen
Was passiert eigentlich in der Nuklearmedizin? Wie sieht es in einem Kinderpalliativzentrum aus? Wie werden Medizinprodukte steril aufbereitet? Wie funktioniert eine Intensivstation? Wie hilft die Schmerzambulanz? Zahlreiche Führungen gaben einen Einblick in Bereiche, die im Alltag selten für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Das Team der Kinderherzchirurgie hatte in einem Konferenzraum einen echten OP-Saal aufgebaut und zeigte, wie ein Kinderherz operiert wird. Wie man einen Magen endoskopisch spiegelt erfuhren Interessierte beim Endoskopie-Kurs der Gastroenterologie. Das Team der Palliativstation nutzte – passend zum 25-jährigen Bestehen der Klinik für Palliativmedizin – den Tag der offenen Tür, um Besuchern ihre Arbeit vorzustellen. Diese konnten ein Patienten- und ein Übernachtungszimmer für Angehörige besichtigen und den Mitarbeitenden Fragen stellen.
Breites medizinisches Spektrum des LMU Klinikums
An den 90 Infoständen entlang der Besucherstraße und der Flure haben Interessierte Einblicke in das breite Spektrum der Fachbereiche des Klinikums bekommen, unter anderem zu Themen wie Schlaganfall, Demenz, Krebs, Physikalische Medizin und Gefäßchirurgie. So hatten die Gäste die Möglichkeit, direkt mit Experten, unter anderem aus der Ernährungsmedizin, der Transfusionsmedizin und der Tropenmedizin ins Gespräch zu kommen. Einen Einblick in die zahlreichen Facetten der Pflege konnten die Besucher an einem Infostand sowie bei einer Führung im ambulanten OP-Zentrum bekommen. Auf der mit Liegestühlen und Fischernetzen dekorierten Job-Insel informierten die Mitarbeitenden der Personalabteilung über die zahlreichen Jobmöglichkeiten sowie Aus-, Fort- und Weiterbildungen am LMU Klinikum, dem drittgrößten Arbeitgeber Münchens. Die benachbarten Infostände zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement und zur Nachhaltigkeit rundeten die Präsentation des LMU Klinikums als Arbeitgeber ab.
Ein vielfältiges Vortragsprogramm
Für alle medizinisch Interessierten gab es ein breites Vortragsprogramm in drei Hörsälen. Von Themen wie „Psychische Erkrankungen“ über „Strahlentherapie“ bis hin zur „Nachhaltigkeit im Klinikbetrieb“ wurden komplexe medizinische Inhalte für Laien verständlich vermittelt. Für großes Interesse sorgte unter anderem der Vortrag „Das leistet die Plastische Chirurgie: Wiederherstellung von Kopf bis Fuß“ der Abteilung für Hand-, Plastische- und Ästhetische Chirurgie sowie die Vorstellungen der Luftrettung und der Notfallmedizin am LMU Klinikum.
Blick in die Zukunft und in die Vergangenheit
Ein weiteres Highlight waren der Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft des Campus Großhadern: Besucher konnten in einer Ausstellung mit Baumodellen mehr über die geplanten Neubauten erfahren, darunter „Das Neue Hauner“, das Herz-Lungen-Gefäß-Zentrum, das Onkologische Zentrum sowie das Diagnostische Zentrum. Besonders beeindruckend war der „Zeitsprung“ in das Jahr 2034 mit Großbild-Paneelen, die den zukünftigen Ausblick zum östlichen Ende des Campus Großhadern zeigten. In einer weiteren interaktiven Ausstellung stellte das Comprehensive Cancer Center (CCC) die verschiedenen Möglichkeiten der Krebsprävention und Behandlung vor.
Dank an alle Beteiligten
„Am meisten hat mich beeindruckt, mit welcher Begeisterung die Mitarbeitenden in ihren Vorträgen, bei den Führungen und an den Infoständen von ihrer Arbeit berichtet haben“, resümiert Prof. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor des LMU Klinikums. „Der Vorstand dankt ganz herzlich allen Mitwirkenden, die das LMU Klinikum beim Tag der offenen Tür von seiner spannendsten und menschlichsten Seite gezeigt haben.“ Ein großer Dank gehe auch an die Kooperationspartner des LMU Klinikums, die ihre Angebote beim Tag der offenen Tür präsentiert haben, sowie die zahlreichen Unternehmen, die die Veranstaltung durch ihre Sachspenden unterstützt haben.