Renommierter Wissenschaftspreis für Sabine Liebscher
08.07.2024
Der Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn 2024 wurde Sabine Liebscher (links im Bild) in der Französischen Botschaft verliehen.
08.07.2024
Der Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn 2024 wurde Sabine Liebscher (links im Bild) in der Französischen Botschaft verliehen.
Der von der Französischen Botschaft in Deutschland und der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) in Kooperation mit Sanofi Deutschland und BASF France vergebene Forschungspreis „Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn“ geht 2024 an die Neurobiologin Sabine Liebscher und die Molekularbiologin Caroline Rouaux für deren Forschung im Kampf gegen die Krankheit ALS.
Die feierliche Preisverleihung fand am 24. Juni in der Französischen Botschaft in Berlin statt. Anwesend waren: Jean-Marie Lehn, Nobelpreisträger für Chemie 1987 und Schirmherr des Forcheurs-Preises, Emmanuel Cohet, Gesandter der Französischen Botschaft in Berlin, Eva Martha Eckkrammer, Präsidentin der DFH, Heidrun Irschik-Hadjieff, Vorstandsvorsitzende von Sanofi Deutschland, und Nicolas Naudin, Präsident von BASF France.
Dieses Jahr fand die Veranstaltung im Auditorium der Botschaft statt. Im Vorfeld der Preisverleihung gab es eine öffentliche Konferenz zum Thema Nanomedizin, die von Prof. Patrick Couvreur (Universität Paris-Saclay) geleitet wurde. Das Thema der Konferenz wurde gewählt, um einen Rückblick auf die Zusammenarbeit zu geben, die 2023 ausgezeichnet wurde (https://www.dfh-ufa.org/pressemitteilungen/der-preis-forcheurs-jean-marie-lehn-2023-geht-an-prof-max-von-delius-und-dr-sebastien-ulrich).
Die Französische Botschaft in Deutschland und die DFH vergeben bereits seit 2017 in Zusammenarbeit mit Sanofi Deutschland und BASF France jährlich den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn an ein deutsch-französisches Tandem von Nachwuchsforschenden unter 45 Jahren. Ausgezeichnet werden Forschungen in den Bereichen Chemie, Biochemie und Pharmakologie sowie an der Schnittstelle von Chemie und Gesundheit.
Die Molekularbiologin Caroline Rouaux arbeitet im Forschungszentrum für Biomedizin der Universität Straßburg und forscht in den Bereichen Neurodegeneration und Neuroentwicklung. Die Ärztin und Neurobiologin Sabine Liebscher wirkt am Institut für Klinische Neuroimmunologie des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Expertin für Bildgebungstechnologien. Die Zusammenarbeit der beiden Wissenschaftlerinnen begann 2017 auf der Grundlage der komplementären Ausrichtung ihrer jeweiligen Arbeits- und Forschungsgebiete.
Der Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn 2024 wurde Sabine Liebscher und Caroline Rouaux für herausragende Ergebnisse im gemeinsamen Forschungsprojekt „Veränderte Aktivität des kortikalen Netzwerks bei amyotropher Lateralsklerose als neuer Biomarker und therapeutisches Ziel“ verliehen. Das Forschungsprojekt hat Störungen der neuronalen Schaltkreise bei ALS zum Gegenstand, einer unheilbaren neurodegenerativen Erkrankung des Nervensystems. Insgesamt hatten sich 23 Nachwuchstandems mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus deutschen und französischen Forschungseinrichtungen um die hohe Auszeichnung beworben. Dieses Jahr zeichnet sich auch durch eine perfekte Parität bei den Bewerbungen aus: 23 Frauen und 23 Männer.
Die Bewertung und Auswahl der Preisträgerinnen wurde am 22. Mai von einer deutsch-französischen Jury durchgeführt, die aus folgenden Mitgliedern bestand: Prof. Hervé Raoul (Inserm Lyon), Prof. Janine Cossy (emeritiert ESPCI), Prof. Katja Steiger (TU München), Prof. Burkhard Kleuser (Freie Universität Berlin), Prof. Annette Beck-Sickinger (Universität Leipzig), eine Vertreterin der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) und zwei Vertreter der Botschaft als Beobachter.
Die Ausrichter des Forschungspreises betonten in ihren Ansprachen die Bedeutung von Austausch und Zusammenarbeit deutscher und französischer Nachwuchsteams im Bereich der wissenschaftlichen Forschung für die europäische Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit:
Emmanuel Cohet, Gesandter der Französischen Botschaft in Berlin: „Wir gratulieren den Preisträgerinnen herzlich und begrüßen den Ausbau und die Intensivierung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Frankreichs wichtigstem Partner. Wir freuen uns über die Aufmerksamkeit, die der Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn hervorragenden deutsch-französischen Kooperationen im Bereich der wissenschaftlichen Forschung verschafft“.
Eva-Martha Eckkrammer, Präsidentin der DFH: „Wir sind begeistert von der hohen Anzahl und der hervorragenden Qualität der Bewerbungen, die in diesem Jahr eingegangen sind. Fragen der globalen Gesundheit bilden auch an der DFH einen wissenschaftlichen Förderschwerpunkt. Wir gratulieren Sabine Liebscher und Caroline Rouaux, die als Frauen auch ein Vorbild für Nachwuchsforscherinnen im Bereich Forschung und Lehre sind“.
Sabine Liebscher und Caroline Rouaux: „Wir bedanken uns – auch im Namen unserer wissenschaftlichen Teams – bei den Ausrichtern des Forschungspreises für die hohe Auszeichnung. Wir haben uns gefreut, über unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse zur amyotrophen Lateralsklerose (ALS) berichten zu können, einer unheilbaren Krankheit, die in der Öffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt ist“.
Zum Forschungspreis „Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn”:
Der Name des Preises ist eine Wortschöpfung aus dem deutschen Wort ‚Forscher‘ und der französischen Übersetzung ‚chercheur‘. Der Begriff ‚forcheurs‘ ist aus dem gleichnamigen Werk von Gérard Foussier entlehnt und bezieht sich auf die Zusammenarbeit deutscher und französischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft des Nobelpreisträgers für Chemie 1987 und ehemaligen Straßburger Professors Jean-Marie Lehn. Er wird jedes Jahr gemeinsam von der Abteilung für Wissenschaft und Technologie der Französischen Botschaft in Deutschland und der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) vergeben. Mit dem Prix Forcheurs Jean-Marie Lehn werden seit 2017 vielversprechende Kooperationen zwischen jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus französischen und deutschen Forschungsinstitutionen in den Bereichen Chemie, Biochemie, Pharmakologie sowie an der Schnittstelle von Chemie und Gesundheit ausgezeichnet.