MUG-Preise für LMU-Nachwuchsforscherinnen und -forscher
15.07.2025
In diesem Jahr bekommen sechs Promovenden und zwei Habilitanden Förderpreise der Münchener Universitätsgesellschaft verliehen. Darunter zwei aus der medizinischen Fakultät.
15.07.2025
In diesem Jahr bekommen sechs Promovenden und zwei Habilitanden Förderpreise der Münchener Universitätsgesellschaft verliehen. Darunter zwei aus der medizinischen Fakultät.
Jedes Jahr zeichnet die Münchener Universitätsgesellschaft Nachwuchsforschende aus den verschiedensten Fachbereichen mit Förderpreisen für ihre herausragenden Promotionen und Habilitationen aus. In diesem Jahr reicht die Themenvielfalt von innovativen Verfahren zur Krebs-Früherkennung bis zur Frage, ob neuartige Risiken durch Künstliche Intelligenz (KI) neue strafrechtliche Konzepte erforderlich machen.
Knochenmark-Organoide zur Entschlüsselung von Gendefekten
Dr. Stephanie Frenz-Wießner, Medizinische Fakultät, bekommt einen Promotionsförderpreis für ihre Arbeit über ,,Stem cell-derived bone marrow organoids to model pediatric bone marrow failure syndromes“.
Welche Gene und Signalwege steuern die Differenzierung und Funktion des menschlichen Blut- und Immunsystems? Um diese Fragen weiter zu entschlüsseln, erforschte Stephanie Frenz-Wießner in ihrer Doktorarbeit einen neu identifizierten Gendefekt, der mit angeborenem Knochenmarkversagen in Verbindung steht. Um die zellulären Mechanismen in einem Modell der Knochenmarknische zu untersuchen, konzipierte sie ein innovatives Protokoll zur Erzeugung menschlicher Knochenmarksorganoide aus Stammzellen. Die neuartige Technologie wurde patentiert und bietet eine transformative Plattform für die Erforschung der grundlegenden Biologie der Hämatopoese und eines breiten Spektrums angeborener und erworbener Krankheiten wie angeborenes Knochenmarkversagen und Leukämien bei Kindern.
Stephanie Frenz-Wießner ist derzeit als Postdoc am Broad Stem Cell Research Center der UCLA in Los Angeles tätig.
Innovative Blutdiagnostik zur Krebs-Früherkennung
Dr. Ariane Hallermayr (Ph.D.), Medizinische Fakultät, erhält einen Preis für ihre Dissertation ,,Assessment of genome-wide somatic copy number alterations in combination with driver mutation analysis in circulating DNA of colorectal cancer patients“.
Kolorektale Karzinome gehören weltweit zu den drei häufigsten Tumorerkrankungen und sind die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Eine präzise Früherkennung und Krankheitsüberwachung ist für den Behandlungserfolg entscheidend, bislang aber nur möglich durch den makroskopischen Nachweis in der Bildgebung oder Endoskopie. Ariane Hallermayr widmete ihre Doktorarbeit der Erforschung der Liquid Biopsy, einer innovativen Methode zur Analyse zirkulierender Tumor-DNA aus Blutplasma: Durch eine einfache Blutentnahme können verschiedene zirkulierende Tumormarker analysiert werden, die direkt mit der Tumorlast korrelieren und eine Echtzeit-Überwachung ermöglichen.
Da viele Tumore keine bekannten mutationsspezifischen Marker aufweisen, entwickelte Ariane Hallermayr eine neue Methode, die es ermöglicht, durch Genomsequenzierung Merkmale wie Kopienzahlveränderungen, Chromatinsignaturen und Fragmentierungsmuster zu analysieren, die auch in sehr frühen Tumorstadien funktioniert. Ziel ist nun die Optimierung eines Machine-Learning-Algorithmus zur Erkennung kolorektaler Karzinome und die Übertragung auf weitere Tumorarten wie Brustkrebs.
Ariane Hallermayr ist Head of Research & Development am Medizinisch Genetischen Zentrum (MGZ) in München.