LMU Medical Scientist of the Year 2025: Hannah Schillok
26.08.2025
Beim Jahresempfang der Medizinischen Fakultät wurde Hannah Schillok vom Institut für Allgemeinmedizin als LMU Medical Scientist of the Year 2025 geehrt. Ihre Forschung untersucht wirksame Komponenten kollaborativer Depressionsbehandlung.
Prof. Dr. Marion Subklewe (re.) überreichte die Auszeichnung zum LMU Medical Scientist of the Year 2025 an Hannah Schillok.
Über meine ausgezeichnete Publikation
In unserer international ausgerichteten Meta-Analyse auf Basis individueller Patientendaten haben wir untersucht, welche Bestandteile der sogenannten „kollaborativen Versorgung“ („Collaborative Care“) in der Hausarztpraxis besonders wirksam bei der Behandlung von Depression sind. Dafür haben wir Daten von über 20.000 Patientinnen und Patienten aus 35 Studien weltweit ausgewertet. Zwei Komponenten stechen dabei klar hervor: eine strukturierte therapeutische Strategie – etwa manualisierte Psychotherapie – sowie die aktive Einbindung von Angehörigen, Familie und Freunden.
Unsere Ergebnisse liefern konkrete, evidenzbasierte Hinweise darauf, welche Maßnahmen besonders hilfreich sind. Sie bieten nicht nur neue Erkenntnisse für die internationale Versorgung, sondern sind auch direkt auf Deutschland übertragbar – etwa für die Ausgestaltung eines geplanten Disease-Management-Programms für Depression. So kann die psychische Gesundheitsversorgung gezielt, ressourcenschonend und praxisnah weiterentwickelt werden.
Meine Motivation für die Forschung
Mich bewegt die Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse so gestaltet und aufbereitet werden können, dass sie in den Praxen und im Alltag der Patientinnen und Patienten konkret ankommen – insbesondere bei Menschen mit psychischen Belastungen, die häufig unter- oder erst verspätet versorgt werden. Es motiviert mich, bestehende Versorgungslücken sichtbar zu machen und gemeinsam mit anderen praxisnahe, gerechte Lösungen zu entwickeln. Die Allgemeinmedizin bietet dafür einen idealen Rahmen: Sie ist nah an den Menschen, vielseitig und oft die erste Anlaufstelle. Genau dort möchte ich mit meiner Forschung ansetzen – mit dem Ziel, evidenzbasierte Konzepte zu entwickeln, die wirksam, alltagsnah und strukturell anschlussfähig sind.
Meine tägliche Inspiration als Clinician Scientist
Mich motiviert besonders die enge Verbindung von Forschung und praktischer Versorgung: der direkte Austausch mit Hausärztinnen- und ärzten, die Rückmeldungen aus der Praxis von Patientinnen und Patienten und die Möglichkeit, evidenzbasierte Konzepte dort umzusetzen, wo sie gebraucht werden. Als Clinical Scientist arbeite ich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Anwendung – mit dem Ziel, gemeinsam mit interprofessionellen Teams konkrete Verbesserungen in der Versorgung psychischer Gesundheit zu ermöglichen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Relevanz und Unmittelbarkeit unserer Arbeit motiviert mich besonders.
Meine Ziele
Ich möchte mit meiner Arbeit dazu beitragen, dass evidenzbasierte Versorgungskonzepte dort ankommen, wo sie viel praktischen Nutzen haben – wie in der hausärztlichen Praxis, die für viele Patient:innen der erste Kontaktpunkt und ein vertrautes, niedrigschwelliges Angebot ist. Gerade für Menschen mit psychischen Belastungen, die sich möglicherweise in stationären Settings zunächst unwohl oder überfordert fühlen, kann der Hausarzt oder die Hausärztin eine zentrale Rolle spielen. Dabei ist es mir wichtig, Forschung so zu gestalten, dass sie nicht nur methodisch fundiert, sondern auch praktisch anschlussfähig ist. Besonders am Herzen liegt mir, interprofessionelle Zusammenarbeit zu stärken und Versorgungslösungen mitzugestalten, die niedrigschwellig, gerecht und alltagsnah sind.