Eine neue Niere ist wie ein neues Leben
06.06.2025
Am LMU Klinikum werden jährlich 90 Nieren transplantiert – davon bis zu 30 von Lebendnierenspendern
06.06.2025
Am LMU Klinikum werden jährlich 90 Nieren transplantiert – davon bis zu 30 von Lebendnierenspendern
PD Dr. Stephan Kemmner (links) und Dr. Dionysios Koliogiannis (rechts) leiten das Nierentransplantationsprogramm am LMU Klinikum
Der Mangel an Organen für eine Transplantation in Deutschland hat mehrere Gründe. So besitzen zu wenige Menschen einen Organspendeausweis oder eine entsprechende Patientenverfügung oder haben zu Lebzeiten nicht klar ihren Willen zur Organspende mit den Angehörigen kommuniziert. Die Widerspruchsregelung, bei der jeder im Todesfall Organspender wäre, sofern man nicht zu Lebezeiten widersprochen hat, ist hierzulande nach wie vor nicht umgesetzt. Auf eine neue Niere warten in Deutschland mehr als 6000 Menschen. Dabei beträgt die durchschnittliche Wartezeit, auf eine Spenderniere eines Verstorbenen neun Jahre.
Bei Nieren gibt es jedoch eine weitere Möglichkeit, um ein Organ zu erhalten: Die Lebendnieren-Spende, bei der eine gesunde Person einem Angehörigen eine seiner beiden Nieren spenden kann. Doch damit sind etliche folgenreiche Entscheidungen und Konsequenzen verbunden, die alle Beteiligten zuvor klären müssen. So erging das auch dem 44-jährigen Philipp und seiner Frau. Er leidet an einer unheilbaren Nierenerkrankung, einer IgA-Nephropathie, und muss jede Woche drei Mal zur Dialyse. Da keine Aussicht auf Heilung besteht, sondern sich sein Zustand an der Dialyse eher verschlechtert, benötigt Philipp eine neue Niere. Mangels Spenderorganen hofft er auf eine Lebendspende. Nachdem Eltern und Schwester als Lebendspender ausscheiden, ist seine Frau fest entschlossen, ihm eine Niere zu spenden.
Im Transplantationszentrum am LMU Klinikum Großhadern gibt es ein umfassendes Programm zur Nierentransplantation. Organe von Verstorbenen, aber auch von lebenden Spendern, werden dort verpflanzt. Dr. Dionysios Koliogiannis und Privat-Dozent Dr. Stephan Kemmner sind die dafür verantwortlichen Ärzte. Das besondere an der Nierentransplantation nach Lebendspende ist, dass hier eine besondere Verpflichtung gegenüber dem potenziellen Spender besteht. Dieser darf durch die Entfernung einer Niere gesundheitlich nicht beeinträchtigt werden. Etwa die Hälfte aller potenziellen Lebendnierenspender müssen deshalb aus medizinischen Gründen abgelehnt werden.
Philipps Frau wurde nach umfangreichen medizinischen Untersuchungen als Lebendspenderin akzeptiert. Eindrucksvoll zeigt die ARD Sendung „Deine Niere für unser Leben“, was eine Lebendspende für alle Beteiligten bedeutet. Die Sendung läuft am 10. Juni 2025 in der ARD und ist schon vorher, ab 6. Juni 2025 in der ARD-Mediathek zu sehen.