Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung und weitere BMBF-Projekte

Die Medizinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und das LMU Klinikum sind Standort aller acht Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung und stellt die Sprecherschaft in weiteren BMBF-Projekten.

Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung

Die Medizinische Fakultät und das LMU Klinikum sind Standort aller acht Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung:

DKTK
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung
Standortsprecher
Prof. Dr. Dr. Michael von Bergwelt
Einrichtungen
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Webseite
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung
Themen
Die komplexe und vielschichtige Erkrankung Krebs zeigt je nach Art des Krebses große Unterschiede in der zugrundeliegenden Biologie, dem klinischen Verlauf und den therapeutischen Möglichkeiten. Um Krebs zu bekämpfen, sind daher auch komplexe und vielschichtig angelegte Forschungskonzepte notwendig. Dazu gibt es am DKTK Partnerstandort München verschiedene Ansätze, die von der mechanistischen Modellierung über die Immunonkologie bis zur personalisierten molekularen Onkologie reichen.

Der DKTK Partnerstandort München hat seinen Schwerpunkt auf gastrointestinalen Krebserkrankungen, dem Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Blut- und Lymphdrüsenkrebs gesetzt. Darüber hinaus ist man am Standort auch in zahlreichen weiteren Tumorerkrankungen breit engagiert. Im Rahmen dieser Aktivitäten versuchen die Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen des DKTK Standortes München das Verständnis, die Diagnostik und die Behandelbarkeit von Krebserkrankungen nachhaltig zu verbessern, um einen Beitrag zur Versorgung krebskranker Menschen sowohl DKTK-weit als auch international zu leisten.

Quelle: DKTK
DZHK
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung
Standortsprecher
Prof. Dr. Christian Weber
Einrichtung
Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK)
Webseite
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung
Themen
Die Herz-Kreislauf-Medizin konnte in den letzten Jahrzehnten große Erfolge verzeichnen. So ging beispielsweise die Herzinfarkt-Sterblichkeit in den vergangenen zehn Jahren um fast die Hälfte zurück. Gründe dafür: bessere Medikamente gegen erhöhtes Cholesterin und weniger Raucher. Und dennoch – Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen noch immer ganz oben in den Krankheitsstatistiken: Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Herzschwäche waren 2011 laut Statistischem Bundesamt die drei häufigsten Todesursachen in Deutschland.

Um weitere Fortschritte zu erzielen, wird die patientenorientierte, interdisziplinäre Forschung mit großen Studien, Kohorten und Biobanken immer wichtiger. Im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) finden Wissenschaftler den Raum für solche Forschungsprojekte. Das DZHK bietet ihnen einen Rahmen, um Forschungsideen gemeinsam, besser und schneller als bisher umsetzen zu können. Wichtigstes Ziel des DZHK ist es, neue Forschungsergebnisse möglichst schnell allen Patienten in Deutschland verfügbar zu machen und Therapien sowie die Diagnostik und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen voranzutreiben.

Um dies zu erreichen, hat sich die deutsche Herz-Kreislauf-Forschung mit der Gründung des DZHK 2011 neu aufgestellt. 28 Einrichtungen an sieben Standorten in ganz Deutschland bündeln ihre Kräfte und entwickeln eine gemeinsame Forschungsstrategie.


Quelle: DZHK
DZIF
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
Standortsprecher
Prof. Dr. Michael Hölscher
Einrichtung
Institut für Infektions- und Tropenmedizin
Webseite
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
Themen
Infektionen sind für die Medizin auch im 21. Jahrhundert eine der zentralen Herausforderungen. Wie lassen sich die großen Infektionskrankheiten am besten eindämmen? Was tun, wenn Keime immer unempfindlicher gegen Medikamente werden? Was sind die besten Präventionsstrategien? Diesen und anderen Fragen wollen die Forscherinnen und Forscher des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung nachgehen - in 27 Einrichtungen an sieben Standorten.
Standortsprecher: Prof. Dr. Michael Hölscher
Einrichtung: Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin
Die Münchner Forscher beschäftigen sich insbesondere mit dem Thema‚ Immunkontrolle von Infektionen’. Die zunehmende Entwicklung von Resistenzen gegen derzeit verfügbare Antiinfektiva (Experten reden bereits von der „post-antibiotischen Ära“) erfordert die Suche nach neuen Therapieverfahren. Speziell die Immuntherapie bietet hier viel versprechende neue Ansätze. Erreger-spezifische Immuntherapien (prophylaktisch oder therapeutisch) sind darauf ausgerichtet, das körpereigene Abwehrsystem zu stärken, um Infektionserkrankungen gezielt besser zu kontrollieren oder gänzlich zu verhindern. Hierbei kann die Selektion von Resistenzen niedrig und durch die hohe Erregerspezifität die Zusammensetzung der Normalflora (Mikrobiom) intakt gehalten werden.



Quelle: DZIF
DZKJ
Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit
Standortsprecher
Prof. Dr. Dr. Christoph Klein
Einrichtung
Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Hauner'schen Kinderspital
Webseite
Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit
Themen
Die Münchner Child Health Alliance (Munich CHANCE), bestehend aus Ärzten und Wissenschaftlern des LMU Klinikums, des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, des Helmholtz Zentrums München und des Max-Planck-Instituts für Biochemie München sowie kooperierenden klinischen Einrichtungen wird künftig gemeinsam mit sechs weiteren Standorten innovative Konzepte zur Verbesserung der Kinder- und Jugendgesundheit erarbeiten und damit Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter verbessern.
Standortsprecher: Prof. Dr. Dr. Christoph Klein
Einrichtung: Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Hauner'schen Kinderspital
Die Münchner betonen in ihrem Konzept die Besonderheiten der Kindermedizin, insbesondere im Blick auf Erkrankungen des Immunsystems und des Stoffwechsels. Sie planen neue interdisziplinäre Projekte für Kinder mit häufigen und für Kinder mit seltenen Erkrankungen – von neuen Strategien der Prävention bis hin zur Entwicklung kurativer Therapien. Übergreifendes Ziel des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit ist es, optimale Forschungsbedingungen für die Kinder- und Jugendmedizin zu schaffen, vorhandene Expertisen noch besser zu vernetzen, Forschungsergebnisse schneller in die Praxis zu transferieren und damit die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern.
Die ausgewählten Standorte treten nun in eine Netzwerkphase ein, in der das gemeinsame Forschungsprogramm vorbereitet werden soll. Startschuss für das Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit ist laut Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) der Januar 2022.


Quelle: KUM
DZL
Deutsches Zentrum für Lungenforschung
Standortsprecherin
Prof. Dr. Ali Önder Yildirim
Einrichtung
Institut für Experimentelle Pneumologie
Webseite
Deutsches Zentrum für Lungenforschung
Die Molekularbiologie, die Stammzellmedizin und die moderne Biotechnik eröffnen für die Forschung zu Lungenerkrankungen neue Möglichkeiten. Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung führt alle wichtigen Forschungsaktivitäten zusammen. Für Patientinnen und Patienten mit Lungenerkrankungen ist das Spektrum an Therapien im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungsgruppen relativ überschaubar. Gesucht sind daher qualitativ neue Behandlungsmethoden, die deutlich über das hinausgehen, was im Moment therapeutisch zur Verfügung steht. Ansatzpunkte dafür hat die pneumologische Grundlagenforschung der letzten Jahre geliefert.

Das DZL bringt über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und deren Arbeitsgruppen aus 22 universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen an fünf Standorten zusammen. Insgesamt acht Krankheiten oder Krankheitsgruppen stehen im Zentrum des Interesses: Asthma und Allergien, die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), die zystische Fibrose (Mukoviszidose), die Lungenentzündung und akutes Lungenversagen, die diffus-parenchymatösen Lungenerkrankungen, der Lungenhochdruck, der Lungenkrebs und Lungenerkrankungen im Endstadium. Für seine Forschung hat das DZL drei Hauptperspektiven definiert, um lungentypische Krankheitsprozesse übergreifend untersuchen zu können. Das sind einerseits entzündliche Prozesse, die bei infektiösen und nicht-infektiösen Lungenerkrankungen gleichermaßen Bedeutung haben. Reparaturprozesse, die es der Lunge bei einigen Erkrankungen ermöglichen, sich fast komplett zu regenerieren, sind ein zweiter Fokus. Schließlich sollen auch Proliferationsprozesse untersucht werden, die bei gutartigen und bösartigen Lungenerkrankungen vorkommen und die den an filigrane Strukturen gebundenen Gasaustausch schwer beeinträchtigen können.

Quelle: BMBF
DZNE
Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen
Standortsprecher
Prof. Dr. Dr. h. c. Christian Haass
Einrichtung
Lehrstuhl für Stoffwechselbiochemie, Biomedizinisches Centrum (BMC)
Webseite
Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen
Themen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am DZNE erforschen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Gehirnerkrankungen mit dem Ziel, neue präventive und therapeutische Ansätze zu entwickeln. Am DZNE ist die Grundlagenforschung eng mit der klinischen Forschung, mit Populationsstudien und der Versorgungsforschung verbunden, um neue diagnostische Marker zu finden und eine rasche Entwicklung neuer Therapien zu ermöglichen.

Im DZNE ist die Grundlagenforschung eng mit der klinischen Forschung, mit Populationsstudien, der Versorgungsforschung und der Systemmedizin verbunden, um neue diagnostische Marker zu finden und eine rasche Entwicklung neuer Therapien zu ermöglichen. Denn die enge Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg ist ein Schlüssel für die effiziente Entwicklung neuer Medikamente, Therapien und Präventionsmaßnahmen.
Im Rahmen dieser Strategie – „translationale Forschung“ genannt – findet ein ständiger Austausch zwischen allen Forschungsbereichen des DZNE statt. Nicht nur untereinander, sondern auch mit Partnern aus Universitäten, Forschungseinrichtungen, Kliniken und der Pharmaindustrie erfolgt dieser Wissenstransfer. Ziel ist es, dass wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst rasch in die Anwendung gelangen. Zugleich können Beobachtungen aus der Praxis wissenschaftliche Studien anstoßen, um unverstandenen Phänomenen auf den Grund zu gehen.
Getreu dem Motto „from bench to bedside and back to the bench“: vom Labor zum Patienten und zurück ins Labor.

Das DZNE erforscht das Phänomen der „Neurodegeneration“ und die große Bandbreite der davon ausgelösten Erkrankungen. Diese beinhaltet neben Alzheimer und Parkinson auch weniger verbreitete Krankheiten wie beispielweise Frontotemporale Demenz, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Spinozerebelläre Ataxie und Kinderdemenz.

Angesichts dieser vielen offenen Fragen verfolgt das DZNE eine interdisziplinäre wissenschaftliche Strategie. Diese umfasst fünf miteinander vernetzte Forschungsbereiche: Grundlagenforschung, Klinische Forschung, Versorgungsforschung, Populationsforschung sowie Systemmedizin. Das DZNE widmet sich damit dem gesamten Spektrum von der Untersuchung molekularer Krankheitsprozesse im Labor bis hin zu Studien am Menschen. Außerdem erforschen wir Schutz- und Risikofaktoren in der Bevölkerung und entwickeln Maßnahmen der Pflege und Versorgung. All diese Aktivitäten sind Teil des „translationalen“ Ansatzes des DZNE, die darauf abzielt, alle Forschungsbereiche effektiv miteinander zu verbinden, um maximale Wirkung zu erzielen. Denn es ist unser Anliegen, dass Erkenntnisse aus der Forschung in die praktische Anwendung gelangen – und die Situation von Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen maßgeblich verbessern. Dieser Brückenschlag von der Wissenschaft in die Praxis ist das Ziel der Forschung des DZNE.


Quelle: DZNE
DZPG
Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit
Standortsprecher
Prof. Dr. Peter Falkai
Einrichtung
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Webseite
Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit
Psychische Erkrankungen gehören aufgrund ihres häufigen Auftretens, ihres frühen Beginns und ihrer nach wie vor ungünstigen Verläufe zu den Volkskrankheiten mit wachsender Krankheitslast – in Deutschland und international. So treten 75 Prozent der psychischen Erkrankungen bis zum 25. Lebensjahr auf und verstellen den Betroffenen damit sehr früh die Möglichkeit, einen produktiven und erfolgreichen Lebensentwurf zu verwirklichen.

Eine interdisziplinäre Gruppe von Forschern des LMU Klinikums, des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, der Universität Augsburg, des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie und des Helmholtz Zentrums München wird künftig mit dem der Forschungsverbund PriMe (eng. Precision in Mental Health) im Rahmen des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit an einer früheren, personalisierten und präventiven Behandlung von psychischen Erkrankungen arbeiten – zum Wohle der Patienten in Deutschland und weltweit.
Mit PriMe soll vor allem die Entwicklung von präziseren Methoden zur Diagnose- und Prognosestellung in Verbindung mit einer dann präziseren Auswahl und Weiterentwicklung therapeutischer Verfahren durch multi-zentrische klinische Studien adressiert werden. Hierbei sollen vor allem Methoden der Künstlichen Intelligenz sowie grundlagenwissenschaftliche Modellsysteme miteinander verschränkt werden, um die Mechanismen der Krankheitsentstehung, der Aufrechterhaltung und der Resilienz – insbesondere bei Patienten mit psychotischen und affektiven Erkrankungen – besser zu verstehen. Im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit sollen aus diesem besseren Verständnis zügig neue Behandlungsoptionen für die betroffenen Patienten entstehen, die den Verlauf psychischer Erkrankungen grundlegend verändern werden.

Die ausgewählten Standorte treten nun in eine Netzwerkphase ein, in der das gemeinsame Forschungsprogramm vorbereitet werden soll. Startschuss für das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit ist laut Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) der Januar 2022.


Quelle: KUM

Weitere BMBF-Projekte mit Sprecherschaft

Das Bundesforschungsministerium unterstützt die Durchführung von Forschungs- und Innovationsprojekten im Rahmen von themenspezifischen und in themenoffenen Förderprogrammen.

Aktuell werden folgende BMBF-Projekte mit Sprechschaft an der Medizinischen Fakultät gefördert:

UNITE4TB
Academia and industry united innovation and treatment for tuberculosis
Projektleiterin
Prof. Dr. Michael Hölscher
Einrichtung
Institut für Infektions- und Tropenmedizin
Förderung
2021 bis 2028
Webseite
UNITE4TB
Themen
Tuberculosis (TB) is one of the leading infectious causes of death worldwide. According to the World Health Organization, a total of 1.3 million people died from TB in 2022.
With 30 partners from 13 countries, UNITE4TB aims to set a new standard for anti-TB regimen development by upgrading the current clinical trial methodology and enhancing the efficiency with which new regimens are delivered. Following an overarching racetrack concept, the goal of the UNITE4TB Consortium is to deliver an efficient global clinical trials network equipped to implement phase 2 trials that conform to the highest regulatory standards.


Quelle: UNITE4TB
BMBF-Verbund
DIFUTURE
Sprecher LMU
Prof. Dr. Ulrich Mansmann
Einrichtung
Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE)
Förderung
2018 bis 2026
Webseite
Projektbeschreibung des BMBF
Themen
Ziel der Medizininformatik-Initiative des Bundesforschungsministeriums ist es, Daten aus der Routineversorgung digital, verlässlich und schnell für die medizinische Forschung bereitzustellen. Die Forschung hilft durch IT-gestützte Analysen dieser Daten, Krankheiten besser zu erkennen, zu behandeln und ihnen möglichst wirkungsvoll vorzubeugen. Perspektivisch können auch Informationen über vergleichbare medizinische Fälle oder Ergebnisse aktueller Studien den behandelnden Ärztinnen und Ärzten bereitgestellt werden. So können diese Informationen für eine bestmögliche Therapieentscheidung genutzt werden.

Quelle: BMBF