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Sicheres Cloud Computing ist eine der 30 besten Ideen Deutschlands

1. Juni 2021

Ein neuer Ansatz im Datenschutz ermöglicht die sichere Nutzung von verteilten Daten. Wissenschaftler*innen am LMU Klinikum entwickeln dazu eine Methode, wie mehrere Parteien gemeinsam digital zusammenarbeiten können ohne ihre Daten austauschen zu müssen. Mit kryptographischen Verfahren werden so Datenschutz und Kooperation gleichermaßen gestärkt. Mit ihrem Projekt „Federated Secure Computing“ haben die Wissenschaftler*innen nun die zweite Runde der Jubiläumsinitiative „Wirkung hoch 100“ des Stifterverbands erreicht.

30_ideen (Bild: Stifterverband)

„Es gibt gute Gründe, warum öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen die Daten der Bürger*innen und Kund*innen nicht teilen dürfen, können oder wollen. Die große Angst ist oftmals: wenn man die Daten erst einmal herausgegeben hat, bekommt man sie nie wieder zurück“, erklärt Dr. Hendrik Ballhausen, Initiator des Projekts und Leiter der Forschungsverwaltung am LMU Klinikum. „Jetzt verlassen die Patientendaten unser Klinikum nicht mehr und gleichzeitig können wir mit anderen Standorten deren und unsere Daten gemeinsam auswerten.“

Das neue Verfahren kommt dabei ganz ohne eine zentrale Datenbank oder einen Vertrauensmann mit Generalschlüssel aus. Das ist ein großer Vorteil, denn in der Vergangenheit wurden zentrale Datenbanken oft zur Zielscheibe für Hacker.

Initiative erreicht zweite Runde im Ideenwettbewerb des Stifterverbands

Mit ihrem Projekt „Federated Secure Computing“ haben die Wissenschaftler*innen an der Jubiläumsinitiative "Wirkung hoch 100" des Stifterverbands teilgenommen. Aus über 500 eingesandten Ideen für die Bildungs-, Wissenschafts- und Innovationslandschaft von morgen wurden zunächst 100 Projekte gefördert, aus denen nun die 30 vielversprechendsten ausgewählt wurden. Im Miteinander der Projekte wurden Strategien entwickelt, der Nutzen für die Allgemeinheit herausgearbeitet und an der Präsentation der Prototypen gefeilt.

Das Team des LMU Klinikums etwa konnte seine Lösung im Rahmen der bundesweiten Medizininformatikinitiative von sieben deutschen Uniklinika testen lassen. Von der bytes for life GmbH, einem Spin-Off des LMU Klinikums, wurde dafür eine moderne Cloud Architektur geschaffen und die Lösung professionell aufbereitet als Open Source bereitgestellt. „Wir erfinden das Rad nicht neu“, so die Entwickler, „die mathematischen Verfahren sind seit Jahren bekannt, aber bisher nur wenigen Experten vorbehalten. Jetzt kommt es darauf an, diese so zu verpacken, dass sie für wirklich alle einsetzbar werden. Die Reduktion der Einstiegshürden und weitere Features, die das Verfahren praxistauglich und effizient machen, sind unser eigentlicher Beitrag.“

Skalierung, Wirkung und Nachhaltigkeit

In der zweiten Wettbewerbsrunde geht es nämlich genau darum: die gezeigten Ansätze so weiterzuentwickeln, dass sie ihre Wirkung in der Breite und nachhaltig entfalten können. Dafür suchen die Wissenschaftler*innen auch Kooperationspartner*innen außerhalb des Gesundheitssektors. Denn obwohl Daten „das neue Öl“ sind, tauschen 61 Prozent aller europäischen Unternehmen noch überhaupt keine Daten aus.

Deswegen wendet sich das Team ganz bewusst an öffentliche Einrichtungen und private Unternehmen aus ganz Deutschland und bietet an, mit gemeinsam entwickelten Show Cases zu demonstrieren, wie intelligenter Datenschutz made in Germany und modernes Cloud Computing die Wettbewerbsfähigkeit und den Wert der eigenen Daten steigern können.

Ansprechpartner

PD Dr. Hendrik Ballhausen
Leiter der Forschungsverwaltung
LMU Klinikum München
+49 89 4400 54605
Hendrik.Ballhausen(at)med.uni-muenchen.de

Quelle: LMU Klinikum