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Global Health ist ein Schwerpunkt in Forschung, Lehre und Patientenversorgung am LMU Klinikum

4. bis 6. April 2019

Internationale Konferenz zu Tropenmedizin und Global Health vom 4.-6. April 2019 erstmals an der LMU in München

Mobiles Labor Mobiles Labor des LMU-Tropenzentrums in Tansania

380 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Mediziner, Klinikärzte und niedergelassene Ärzte verschiedener medizinischer Disziplinen werden drei Tage lang eines der großen Themen unserer Zeit diskutieren: Global Health - Gesundheit global betrachtet. Die interdisziplinäre Conference on Tropical Medicine and Global Health geht vom 4. bis 6. April erstmals an der Ludwig-Maximilians-Universität in München über die Bühne. Die Besetzung ist international mit Teilnehmern aus Europa, Afrika, Asien, Lateinamerika. Zugleich ist die Veranstaltung die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) und der Österreichischen Gesellschaft für Tropenmedizin, Parasitologie und Migrationsmedizin (ÖGTPM). Kongresspräsident ist Prof. Dr. Michael Hölscher, Direktor der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der LMU (Tropeninstitut), die den Kongress federführend ausrichtet.

Grippepandemien, Antibiotikaresistenzen, Seuchen wie Ebola, Impfboykott, Klimawandel, Migration, HIV/AIDS: Global Health ist zu einem der ganz großen Themen unserer Zeit geworden. Durch die voranschreitende Globalisierung und die gesteigerte Verantwortung, die Deutschland in der Welt übernimmt, gewinnt die deutsche Tropenmedizin deutlich an internationaler Bedeutung. Kongresspräsident Prof. Dr. Michael Hölscher: „Der Kongress unterstreicht die Relevanz und Professionalität unserer Arbeit im internationalen Kontext ebenso wie der Staatsempfang, zu dem die bayerische Regierung uns in die Residenz eingeladen hat. Die deutsche Tropenmedizin übernimmt in vielen Feldern der internationalen Zusammenarbeit neue Aufgaben.“

Die Schwerpunkte beim Kongress sind durch diese folgenden zentralen Aufgaben bestimmt

  • Erkennung und Bekämpfung von sich global ausbreitenden Seuchen, wie Ebola, Zika, MERS-Corona-Virus und Influenza
  • Entwicklung von neuen Therapeutika, Impfungen und Diagnostika für Malaria, Tuberkulose und HIV und andere tropische Erkrankungen
  • Behandlung von Krankheiten bei Reisenden, Geflüchteten und Migranten, die der Hausarzt allenfalls aus dem Lehrbuch kennt
  • Erarbeitung von innovativen Konzepten zur Vermeidung von Fluchtursachen in enger Abstimmung mit Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und Regierungen.

Im Rahmen des Kongresses wird ein Fokus der jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit Tansania (seit 1988) gelten, das speziell präsentiert wird. Der Schwerpunkt wird sich auch den anderen afrikanischen Partnerländern Äthiopien (seit 1990) und Mosambik (seit 2000) widmen. Sie werden von den afrikanischen Kollegen sowie hochrangigen Regierungsmitgliedern vertreten. Prof. Hölscher: „Unser erklärtes Ziel in der Entwicklungsarbeit ist Partnerschaft auf Augenhöhe. Hierfür hat die LMU das CIHLMU Center for International Health der LMU gegründet, um die Lehrzusammenarbeit, die Aus- und Weiterbildung der einheimischen Kollegen zu fördern. Wir wissen, dass wir Lösungen nur gemeinsam finden können.“

Die Bundesregierung will bis Ende 2019 ihre Strategie zu Global Health vorlegen. Es gibt verschiedene Aktivitäten. Eine zentrale ist der Aufbau des Netzwerkes Global Health Hub Germany mit 200 Partnern von Gesundheitsorganisationen, Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen, aus der Wissenschaft und der Gesundheitswirtschaft. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gab im Februar den Startschuss dafür. Das Bündnis soll sich zunächst um Tropenkrankheiten, Krebsbekämpfung und Digitalisierung kümmern. Mit der Einrichtung des Hubs orientiert sich das Ministerium an den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Diese fordern einen verstärkten interdisziplinären Austausch und eine engere Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Sektoren und Akteuren. Jens Spahn kündigte an, mit 1,5 Millionen Euro das Programm der Weltgesundheitsorganisation zur Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten in Afrika ESPEN (Expanded Special Project for Elimination of Neglected Tropical Diseases) zu unterstützen.

Prof. Dr. Hölscher: „Das Thema gewinnt so sehr an neuen Dimensionen, dass wir uns natürlich weitergehende Gedanken machen, wie Aktivitäten für globale Gesundheit stärker gebündelt und vorangetrieben werden können. München ist dafür ein sehr starker Standort, Bayern hat mit mehreren international aufgestellten Institutionen deutschlandweit und international eine herausragende Position.“ Folgende Einrichtungen belegen dies:

  • Die Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums der LMU. Sie betreibt die größte tropenmedizinische Ambulanz in Deutschland und führt in zahlreichen Ländern Afrikas ein umfassendes Portfolio klinischer Studien durch.
  • Das CIHLMU Center for International Health, das sich der medizinischen Ausbildung in Entwicklungsländern widmet. Bis heute wurden 94 PhD Kandidaten und 134 Masterstudenten aus über 30 Ländern der Welt ausgebildet. Die meisten PhD Kandidaten stammen aus Tansania und Äthiopien, aber auch aus Bangladesch oder dem Kosovo. Das CIHLMU wurde vor zehn Jahren von der Chirurgischen Klinik, dem Institut für Arbeitsmedizin, der Kinderkardiologie und dem Tropeninstitut gegründet. Heute sind mehrere Fakultäten der LMU sowie eine Vielzahl von Instituten der medizinischen Fakultät beteiligt. Es hat sich als Think Tank im Kontext der internationalen Gesundheit etabliert und kooperiert mit über 50 Hochschulen weltweit.
  • Die mikrobiologischen Institute der TUM mit TUM Global Health und der LMU, die eine Vielzahl von tropenmedizinisch relevanten Projekten durchführen.
  • Die bayrischen Universitäten, insbesondere das Afrikazentrum der Uni Würzburg
  • Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr, das diagnostische Methoden zum Nachweis von neuauftretenden Seuchen entwickelt und humanitäre Einsätze z.B. bei Ausbrüchen von Ebola unterstützt.
  • Eine Vielzahl von NGOs wie z. B. Ärzte der Welt, Humedica oder auch RefuDocs
Das Center for Advanced Studies der LMU (CAS) widmet sich in einer interdisziplinären Veranstaltungsreihe dem Thema.

Quelle: KUM