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Prof. Dr. Liebig wird neuer Direktor des neu errichteten Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie

28. März 2018

Zum 1. April übernimmt Prof. Dr. Thomas Liebig den Lehrstuhl für Neuroradiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität und die Direktion des neu errichteten Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, das aus der bisherigen Abteilung für Neuroradiologie hervorgeht. Sein Vorgänger Prof. Dr. Hartmut Brückmann ist in den Ruhestand gegangen. Der neue Ordinarius (52) kommt von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Dort war er seit Oktober 2015 in gleicher Funktion tätig. Er ist Spezialist für endovaskuläre (im Gefäß) Behandlungsverfahren unter anderem in der modernen Schlaganfalltherapie.

liebig-thomas Prof. Dr. Thomas Liebig den Lehrstuhl für Neuroradiologie und die Direktion des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie (Foto: LMU)

Der Facharzt für Radiologie und Neuroradiologie hat mit seiner Tätigkeit wesentliche Impulse in der Behandlung des Schlaganfalls gesetzt. Sie führten u.a. dazu, dass innovative Behandlungsansätze wie beispielsweise die Verwendung von Stentretrievern zur Thrombektomie erstmals vor beinahe zehn Jahren in München etabliert, evaluiert und später zum derzeitigen weltweiten Standardverfahren beim Hauptastverschluss von Hirnarterien akzeptiert wurden. Mit dieser Methode entfernen Neuroradiologen unter Durchleuchtungskontrolle mithilfe eines Katheters (feiner Schlauch) Thromben (Blutgerinnsel) aus einem Hirngefäß. Der Experte: "Eine erfolgreich durchgeführte Thrombektomie ermöglicht deutlich mehr Patienten eine rasche und oft vollständige Genesung als dies durch die alleinige medikamentöse Auflösung der Thromben früher möglich war."

Das Leistungsspektrum des neuen Instituts für Neuroradiologie

Das Institut am Campus Großhadern versorgt die Patientinnen und Patienten des Klinikums der LMU mit diagnostischen und interventionell therapeutischen Leistungen im Bereich von Bildgebung und bildgesteuerter Therapie von Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS). Dies geschieht vornehmlich in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den unmittelbaren Partnerfächern Neurochirurgie, Neurologie, Neuropädiatrie und Psychiatrie und gilt ebenfalls für Fragestellungen aus den Fächern Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kieferchirurgie und Augenheilkunde – jeweils in enger Kooperation mit der vor einigen Monaten ebenfalls neu besetzten Klinik und Poliklinik für Radiologie durch Direktor Prof. Dr. Jens Ricke. Zur Bündelung der Synergien ist das Interdisziplinäre Schlaganfallzentrum München (ISZM) am LMU-Klinikum (mit Beteiligung des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung /ISD) etabliert.

Vernetzung am Biotech-Standort: Masterplan für München

Prof. Liebig: "Die Neuroradiologie am Klinikum der LMU soll aufbauend auf den großartigen Leistungen meines Vorgängers und seines Mitarbeiterteams auch weiterhin ein wichtiger und zuverlässiger Partner für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Partner der beiden Standorte Großhadern und Innenstadt sein. Ich verspreche mir besonderes Potential aus der Kooperation mit den zahlreichen in München, im Forschungszentrum Garching sowie am Campus Großhadern/Martinsried ansässigen Medizin- und Biotechnologiespezialisten und dem Biomedizinischen Zentrum (BMC). Des Weiteren werden wir uns aktiv an der zukunftsfähigen Neugestaltung des Campus Großhadern beteiligen und mitarbeiten, dass hier moderne patientenorientierte Zentrumsstrukturen mit optimalen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten etabliert werden. Auch künftig sollen neue Entwicklungen in der Medizin rasch umgesetzt werden können."

Patientenversorgung: Sprechstunden und ambulante Beratung

Im Zuge der allgemeinen positiven Entwicklung minimal invasiver Behandlungsverfahren ist auch die moderne Neuroradiologie Teil der Primärversorgung insbesondere neurovaskulärer Erkrankungen. Der Klinikchef: "Spätestens seit Anfang 2015 ein vollständiger Paradigmenwechsel in der akuten Schlaganfallbehandlung eingetreten ist, kann die Behandlung neurovaskulärer Erkrankungen nur im Verbund mit einer leistungsfähigen Neuroradiologie sinnvoll erfolgen. Zu diesem Zweck planen wir eigene Sprechstunden und ambulante Beratungsmöglichkeiten für Ärzte und Patienten."

Wissenschaft: neue Ausbildungs- und Evaluationsmethoden

"Mein persönliches wissenschaftliches Interesse gilt insbesondere der interventionellen Behandlung neurovaskulärer Erkrankungen wie Aneurysmen und Gefäßfehlbildungen des Gehirns und ganz besonders der modernen Schlaganfalltherapie", betont Prof. Liebig. "Wir beschäftigen uns daher aktuell intensiv auch mit neuen Ausbildungs- und Evaluationsmethoden, bei denen nicht mehr nur ein Learning-by-doing im Vordergrund steht. Ich erhoffe mir hier an der LMU neue Impulse setzen zu können, zusammen mit neuen Partnern auch aus den technischen Fakultäten von LMU und Technischer Universität München."

Der Werdegang

Der gebürtige Bremer absolvierte ein Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover mit integrierten US-Aufenthalten in Gainesville, Florida, und an der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts. Arzt im Praktikum 1993 an der Charité, Vollapprobation und Promotion 1995, dann wissenschaftliche Mitarbeit in den Kliniken für Radiologie und Neurochirurgie an der Charité bis zum Facharzt für Radiologie im Jahr 2000. Weitere Stationen: leitender Oberarzt im International Neuroscience Institute in Hannover, Oberarzt im Alfried Krupp Krankenhaus in Essen, 2006 Anerkennung zum Neuroradiologen, 2006-2010 leitender Oberarzt im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (Prof. Zimmer), dort 2008 Habilitation zur Therapie von Hirnarterienaneurysmen, ab 2010 W2-Professur und Leitung der Neuroradiologie an der Uniklinik Köln, zuletzt Ruf an die Berliner Charité in 2015, wo er ebenfalls das Institut für Neuroradiologie leitete.

Quelle: Klinikum LMU